Ein Informationsraum mit der Aufschrift "Gedenkorte Mühlendorfer Hart Memorial Sites" am Gedenkort "Waldlager" an der KZ-Gedenkstätte bei Waldkraiburg.
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Weitere Schmierereien an KZ-Gedenkstätte entdeckt

Als "unerträgliche antisemitische Tat" hat der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Freller, die Schändung an der KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart nahe Waldkraiburg bezeichnet. Nun wurden weitere Schmierereien entdeckt.

An der KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart bei Waldkraiburg wurden laut dem Polizeipräsidium Oberbayern Süd weitere Schmierereien entdeckt, die aber schon älter sein dürften. Der erste Fund sorgte Anfang der Woche für Empörung. Die neu gesichteten Schmierereien wurden laut Polizei über die Stiftung bayerischer Gedenkstätten mitgeteilt.

Polizei will Gedenkstätte im Auge behalten

Laut Polizei befinden sich im im Innenbereich des Bunkerbogens mehrere Hakenkreuze, die offenbar mit einer Farbschablone angebracht wurden. Sie dürften nach Einschätzung der Ermittler schon älter sein – mindestens von vor dem 7. August. Ein Zusammenhang mit dem ersten Fall erscheint den Ermittlern unwahrscheinlich. Die Polizei wird den Bereich der KZ-Gedenkstäte bis auf weiteres im Auge behalten, als Streife sollen auch Polizeireiter eingesetzt werden.

Polizei: auch "Shit Nazis" als Schmiererei

Für die Polizei kommen als Täter "beispielsweise Jugendliche mit irrationalen oder destruktiven Motiven" in Frage. Dass es sich bei den Unbekannten um "ideologisch gefestigte Rechtsextreme handelt", erscheine eher unwahrscheinlich, teilte die Behörde am Freitag mit. Denn eine der Schmierschriften laute "Shit Nazis", was in deutlichem Widerspruch zu den Hakenkreuzen und sonstigen Kommentaren steht.

Unbekannte schmieren Nazi-Symbole auf Gedenktafeln

Die Tat an der Gedenkstätte war laut Polizei am Montag nahe der Stadt Waldkraiburg in Oberbayern begangen worden. Unbekannte hatten unter anderem Nazi-Symbole mit schwarzen Filzstiften an Gedenktafeln und Ausstellungsgegenstände geschmiert. Unter anderem handelt es sich demnach um mehrere Hakenkreuze. Die Polizei geht nach bisherigen Ermittlungen von mindestens zwei Tätern aus, die die Tat bereits am vergangenen Montag begingen. Der Staatsschutz ermittelt. Die Kripo hatte sich mit der Bitte um Zeugenhinweise an die Öffentlichkeit gewendet.

Erst im Juli waren nahe der KZ-Gedenkstätte Buchenwald sieben abgesägte Gedenkbäume gefunden worden.

Stiftungsdirektor empört über Schändung

Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, hat empört auf die antisemitischen Schmierereien an der KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart nahe dem oberbayerischen Waldkraiburg reagiert. "Eine weitere unerträgliche antisemitische Tat", sagte er laut Mitteilung. "Angriffe dieser Art führen uns vor Augen, wie wichtig es ist, gerade jetzt die Erinnerung und das Bewusstsein für unsere Verantwortung wachzuhalten."

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Archivbild: Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten, Karl Freller.

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Eines der drei größten Außenlager des KZ Dachau

Der Gedenkort wurde 2018 neben einem ehemaligen Massengrab errichtet, in dem nach dem Krieg mehr als 2.200 ermordete Menschen gefunden wurden.

1944 wurde das Lager Mühldorf errichtet und gehörte neben Kaufering und München-Allach zu den drei größten Außenlagern des KZ Dachau. Die Insassen wurden zu Arbeitseinsätzen gezwungen. Die Zahl der Häftlinge wird auf mehr als 8.000 geschätzt, die Zahl der Todesopfer bezifferte eine US-amerikanische Untersuchungskommission nach dem Krieg auf rund 4.000.

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Der Gedenkort wurde 2018 neben einem ehemaligen Massengrab errichtet, in dem nach dem Krieg mehr als 2.200 ermordete Menschen gefunden wurden.

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