Vier Sternsinger aus Marktbreit fahren zum Bundeskanzler-Empfang
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Vier Sternsinger aus Marktbreit fahren zum Bundeskanzler-Empfang

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Sternsinger aus Marktbreit fahren zum Bundeskanzler

Vier Sternsinger aus dem unterfränkischen Marktbreit fahren für das Bistum Würzburg zum Empfang des Bundeskanzlers in Berlin. Den Jugendlichen ist es wichtig, Menschen zu helfen. Doch inzwischen ist es alles andere als leicht, Sternsinger zu finden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Das Kostüm muss sitzen und glänzen, wenn die vier jungen Sternsinger aus Marktbreit im Landkreis Kitzingen am kommenden Montag (08.01.2024) auf den Bundeskanzler treffen. Die vier jungen Könige repräsentieren das Bistum Würzburg, wenn Bundeskanzler Olaf Scholz traditionell Sternsinger aus Deutschland in Berlin begrüßt. Deswegen pusten und streichen sie sich Fusseln von den Kleidern und an die Kostüme wurden extra Goldstreifen genäht.

Dass die vier Sternsinger aus Marktbreit nach Berlin reisen, darauf sind sie mächtig stolz. Anton, Noah, Michael und Fabian heißen sie und sind zwischen elf und 16 Jahren alt.

Sie sind schon seit vielen Jahren dabei und ziehen als Sternsinger verkleidet in Marktbreit (Lkr. Kitzingen) und den Nachbarorten von Haus zu Haus, um Spenden für Kinder in Not zu sammeln. Dass sie anderen helfen können, ist ihnen wichtig. Anton und Noah sind sich einig: "Es ist wichtig, auch anderen Leuten etwas zurückzugeben und Gutes zu tun, für andere Menschen, denen es nicht so gut geht, die vielleicht nicht so viel Glück im Leben hatten".

Sternsinger zu finden wird zunehmend schwieriger

Auch in Berlin verkleiden sie sich als Caspar, Melchior und Balthasar und als Sternenträger. Der traditionellen Geschichte nach sind die drei Könige einem Stern gefolgt und fanden so Jesus in der Krippe.

Monika Jacob aus der Pfarrei Marktbreit begleitet die jungen Sternsinger nach Berlin. Doch Nachwuchs zu finden wird zunehmend schwierig, sagt sie: "Es ist schon schwieriger geworden, dass man Kinder aktiviert, mitzumachen." Das liege auch daran, dass sich weniger Menschen in der Kirche engagieren würden. Aber auch die Gemeinden rund um Marktbreit sind eher evangelisch geprägt, was es schwieriger macht, genügend Sternsinger zu finden.

In den Orten rund um Marktbreit gebe es zunehmend auch ökumenische Gruppen, das funktioniert gut: "Und wir sind froh, dass die alle mitmachen. Und wir haben jetzt schon ganz Kleine dabei. Die laufen einfach mit und schauen sich das mal an. Und im nächsten Jahr oder spätestens im übernächsten sind es dann die neuen Sternsinger", sagt Monika Jacob.

Bistumsweit ist das schwierig zu greifen. Es ist nicht messbar, ob es früher einfacher war, junge Leute zu motivieren, als Sternsinger von Haus zu Haus zu ziehen.

Würzburg und Umkreis: Stadt-Land-Gefälle spürbar

Aus der Pfarreiengemeinschaft Sanderau und Randersacker (Landkreis Würzburg) heißt es, in den ländlichen Gemeinden sei es kein Problem, Sternsinger zu finden. In den städtischen Gemeinden ist es dagegen schwierig, Sternsinger zu finden. Das liege daran, dass die Verbundenheit zur Kirche auf dem Land näher sei als in der Stadt.

Vieles beruht auf persönlichen Einschätzungen. Marktbreit gehört inzwischen zu einer großen Pfarreiengemeinde, Sankt Hedwig im Kitzinger Land. 28 Pfarreien gehören dazu, sagt Dekan Gerhard Spöckl, der innerhalb der Pfarreiengemeinschaft für Marktbreit zuständig ist. Die Pfarreien sind quer verteilt, von ländlichen Pfarreien wie Biebelried bis hin zu eher städtischen wie Kitzingen. Spöckl glaubt, je besser die Jugendarbeit ist, desto leichter finde die Kirchengemeinde Kinder und Jugendliche, die Lust hätten, als Sternsinger von Haus zu Haus zu ziehen: "Wenn die Ministrantenarbeit gut läuft, dann findet man auch genügend Kinder, die das gern machen", sagt er. "Es gibt aber auch Gemeinden, die immer kleiner werden. Und als kleine Gemeinde ist es relativ schwierig auch Ehrenamtliche und Kinder zu finden, die sagen, ich ziehe da los, auch wenn es kalt ist, auch wenn es regnet."

Sternsinger: Auf Verantwortung für die Welt aufmerksam machen

Das Motto der Sternsingeraktion heißt dieses Jahr "Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit", damit wolle man nach Angaben der Sternsinger auf die gemeinsame Verantwortung für die Welt aufmerksam machen.

Sternsingerempfang in Berlin werden sie wahrscheinlich nie vergessen

Dieses Jahr reisen also die vier Jungen aus Marktbreit zusammen mit Monika Jacob nach Berlin. Sie glauben, dass sie den Empfang in Berlin nie vergessen werden. Immerhin werden sie mit Bussen der Bundespolizei zum Kanzleramt gefahren, werden beim Einlass kontrolliert und treffen dann Bundeskanzler Scholz. "Und im Nachhinein bleibt es auf jeden Fall eine unvergessliche Erinnerung und das ist schon nicht schlecht", sagt Noah.

Bereits am 29. Dezember ist die bundesweite Spendenaktion für Kinder in Not in Kempten eröffnet worden. Seit 1984 bringen die Sternsinger jedes Jahr ihren Segen ins Bundeskanzleramt. Insgesamt 108 Sternsinger, vier aus jedem deutschen Bistum, empfängt Olaf Scholz in Berlin. Im letzten Jahr haben laut Bistum Würzburg vier Sternsinger aus Hammelburg das Bistum Würzburg in Berlin vertreten: Mia, Johanna, Finja und Fabian, zwischen zehn und 17 Jahren alt.

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