IAA-Kritiker demonstrieren vor Münchner Showpalast, in dem eine Nachbesprechung der IAA des Wirtschaftsausschusses des Münchner Stadtrats stattfindet
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IAA-Kritiker vor Münchner Showpalast

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Stadtratssitzung zu IAA: Kritiker fordern mehr Nachhaltigkeit

Die Automesse IAA-Mobility hat für Kontroversen gesorgt. Heute kam der Wirtschaftsausschuss zu einer Stadtratssitzung zusammen, um die IAA nachzubesprechen. Demonstranten fordern mehr nachhaltige Mobilitätsprojekte.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

"München IAA-frei" oder "No IAA" war auf ihren Schildern zu lesen. Rund zwanzig Demonstrantinnen und Demonstranten standen vor dem Showpalast in München-Fröttmaning. Dort kam der Wirtschaftsausschuss zu seiner Stadtratssitzung zusammen, um die IAA-Mobility 2021 nachzubesprechen.

Bund Naturschutz kritisiert IAA

Wenn es nach den Demonstranten geht, darf die Messe auf keinen Fall nochmal so ablaufen wie dieses Jahr. "Das war der größte Schlag ins Wasser, den man sich nur vorstellen kann", sagt Martin Hänsel vom Bund Naturschutz. "Nachhaltige Mobilität sollte präsentiert werden - und was ist präsentiert worden? Buntes Blech, dicke Motoren. Das ist nicht nachhaltig". Schlechter könne man es kaum machen, sagt Hänsel.

Der öffentliche Raum sei als Werbeträger für Automobilkonzerne missbraucht worden, so die Kritik des Bund Naturschutz. Gegenproteste seien verhindert worden, nachhaltige Mobilitätsprojekte nicht zugelassen. Im Fokus der Kritik stehen auch die Verträge, die die Stadt mit dem Verband der Automobilindustrie VDA abgeschlossen hat. Die sollten dringend offengelegt werden, fordert Martin Hänsel. So sei etwa nicht klar, ob die Stadt überhaupt etwas am Konzept der IAA verändern darf.

Stadtratsopposition fordert Rücksicht auf Klimaabkommen

Ähnlich klingt die Kritik der beiden Oppositionsfraktionen im Stadtrat ÖDP/ München-Liste und Die Linke/ Die Partei. Der VDA solle sich verbindlich zu den Pariser Klimaabkommen bekennen, damit die nächste IAA eine echte nachhaltige Mobilitätsmesse werden könne, fordern sie. Das dezentrale Konzept mit Open Spaces in der ganzen Stadt sei unverantwortlich, findet Tobias Ruff von der ÖDP. Auch das Kreisverwaltungsreferat hat Bedenken angemeldet. Andere Veranstaltungen und Versammlungen im Innenstadtbereich würden verdrängt.

Nach OB Reiter IAA "voller Erfolg"

Dass die IAA Mobility heuer nicht gut verlaufen sei – das streitet Oberbürgermeister Dieter Reiter vehement ab. Man müsse aufpassen, dass man keine Diskussion führe, die vollkommen an der Realität vorbeigeht, so Reiter in der Stadtratssitzung. Die meisten Münchnerinnen und Münchner hätten die IAA positiv gesehen. "Die IAA war ein voller Erfolg", ist er sich sicher.

Man könne immer Dinge besser machen. Einige Stände hätten übergroß gewirkt, sagt Reiter. Das könne man bei der nächsten IAA besser reglementieren. Hier könne er sich etwa eine Höhen- oder Größenbeschränkung für die einzelnen Stände vorstellen. Die Verträge der Stadt mit dem VDA kenne er seit ein paar Tagen, erklärt Reiter. "So geheim ist das, was da drin steht, auch wieder nicht. Da geht's vor allem darum, im Vorfeld Konkurrenten auszuschließen. Deswegen ist da Geheimhaltung vereinbart", erklärt Reiter. In den Verträgen stehe aber nichts, was dem Stadtrat Angst machen müsse. "Wir werden einen Modus finden müssen, wie der Stadtrat künftig entscheidet, wie der öffentliche Raum genutzt wird", so der OB.

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