Poller an einem Schiffsanlegeplatz (Symbolbild)
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Stadt und Landkreis Deggendorf lehnen neuen Schiffsanleger ab

Die Wasserbauliche Infrastrukturgesellschaft will im Deggendorfer Stadtteil Fischerdorf eine neue Schiffsanlegestelle bauen. Stadt und Landkreis Deggendorf sagen aber nein. Sie verweisen auf eine bestehende Anlegestelle, die genutzt werden könne.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Stadt und Landkreis Deggendorf lehnen Pläne für eine neue Schiffsanlegestelle in der Donau im Deggendorfer Stadtteil Fischerdorf ab. Für ein entsprechendes Vorhaben der staatlichen WIGES (Wasserbauliche Infrastrukturgesellschaft, ehem. RMD) läuft derzeit ein Planfeststellungsverfahren. Die WIGES will am rechten Donauufer bei Fischerdorf eine mehr als 400 Meter lange Schiffsanlegestelle für den Frachtverkehr auf dem Fluss bauen.

OB und Bund Naturschutz lehnen Neubau ab

Deggendorfs Oberbürgermeister Christian Moser (CSU) ist dagegen der Ansicht, der nur rund einen Kilometer flussabwärts liegende Donauhafen Deggendorf könnte als Liegestelle dienen und lehnt deswegen einen Neubau ab. Auch der Bund Naturschutz spricht sich gegen einen Neubau einer Schiffsliegestelle bei Deggendorf aus.

Im Bereich der von der WIGES geplanten Schiffsanlegestelle bei Fischerdorf würden 14 sogenannte Dalben, das sind meterhohe Stahlpfosten, ins Flussbett gerammt. Außerdem müsste im Liegebereich das Flussbett tiefer gebaggert und mit sogenannten Spundwänden gesichert werden. Am bisher weitgehend unverbauten Ufer würden drei Fußgängerstege sowie ein Pkw-Steg zur Liegestelle in der Donau gebaut werden. Darüber hinaus würden am Donauufer Zufahrten und eine Wendeplatte gebaut. Die Kosten dafür betragen wohl mehrere Millionen Euro.

Schifffahrtsbetreiber müssen Ruhezeiten einhalten

"Auf der rund 70 Kilometer langen anspruchsvollen Strecke zwischen Vilshofen und Straubing gibt es derzeit keine derartige Stelle, wo die Schifffahrtstreibenden zur Einhaltung der Ruhezeiten, die es auch in der Binnenschifffahrt gibt, festmachen können. Deswegen ist hier diese Schiffsliegestelle vorgesehen", sagte Dominik Zehatschek, Sprecher der WIGES, dem BR. Deggendorf liegt ziemlich genau in der Mitte des Donauabschnitts zwischen den Schleusen Vilshofen und Straubing.

Der Deggendorfer Donauhafen sei aus verschiedenen Gründen nicht als Schiffsliegestelle geeignet, so Zehatschek weiter: "Der Hauptgrund ist einfach der, wir würden dauerhaft und nachhaltig in den Geschäftsbetrieb des Hafens eingreifen. (…) Der zweite Grund ist, wir haben auf der Hafenseite Platz in der Länge von maximal 300 Meter. Die Planung hier sieht 410 Meter Länge vor, damit vier seitlich gekoppelte Schiffe oder zwei sogenannte Spargelverbände hier anlegen können."

OB Moser: "Würden viel Geld sparen"

Oberbürgermeister Christian Moser lehnt die Planungen der WIGES ab und verweist auf die 300 Meter lange Kaimauer beim Deggendorfer Donauhafen. "Wir hätten alles da und würden dem Bund und somit der ganzen Republik sehr viel Geld sparen", so Moser im Gespräch mit dem BR. Notwendige Umbauarbeiten im Hafengelände wären Mosers Ansicht nach günstiger und würden das gewünschte Ergebnis bringen: "Man wird immer irgendwas finden, was hier nicht möglich ist und was bei einer neu gebauten Anlegestelle besser ist. Aber schon jetzt legen hier im Hafen Schiffe an, ohne dass neu gebaut werden muss."

Lebensraum für Fische würde zerstört

Auch der Bund Naturschutz in Deggendorf lehnt den Neubau einer Schiffsliegestelle in Fischerdorf ab. In einer Stellungnahme, die dem BR vorliegt, heißt es: "Da der bestehende Hafen an Stelle des Neubaus einer Schiffsanlegestelle (…) ohne Abstriche genutzt werden kann und ausreicht, besteht für die Einrichtung einer neuen Schiffsliegestelle (…) keine ausreichende Planrechtfertigung."

Weiter argumentiert der Bund Naturschutz, dass das Donauufer bei Fischerdorf ein wichtiger Lebensraum für bedrohte Fischarten sei, der durch den Neubau einer Schiffsliegestelle zerstört würde.

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