Das leere Schwimmerbecken im Wonnemar in Marktheidenfeld.
Bildrechte: BR / Sylvia Schubart-Arand

Die Stadt Marktheidenfeld bekommt das "Wonnemar" zurück und kann nach einem langen Streit wieder über ihr Schwimmbad bestimmen.

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Stadt Marktheidenfeld bekommt Schwimmbad "Wonnemar" zurück

Nach einem langen Streit mit dem Badbetreiber bekommt die Stadt Marktheidenfeld das Schwimmbad "Wonnemar" zurück. Ein Schiedsgerichtsverfahren ist zugunsten der Stadt ausgegangen. Wann das Bad wieder öffnen kann, steht aber noch nicht fest.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Seit zwei Jahren ist das Schwimmbad "Wonnemar" in Marktheidenfeld im Landkreis Main-Spessart geschlossen. Doch vielleicht kann es bald wieder eröffnet werden? Denn die Stadt Marktheidenfeld bekommt das Bad zurück und kann nach einem langen Streit endlich wieder über ihr Schwimmbad bestimmen. Das Schiedsgerichtsverfahren ist zugunsten der Stadt ausgegangen.

Das hat Bürgermeister Thomas Stamm am Donnerstagabend am Ende der Stadtratssitzung voller Freude verkündet. Mit dem Schiedsspruch endet der Konflikt zwischen der Stadt und dem Betreiber des Bads, der AIM Spa Deutschland GmbH, die nach der Insolvenz der Interspa-Gruppe das Wonnemar übernommen hat.

Begutachtung der Schäden – Öffnungstermin ungewiss

Die Entscheidung sei allerdings kein Grund zum Jubeln: "Es liegt noch jede Menge Arbeit vor uns", erklärt Bürgermeister Thomas Stamm. "Wir arbeiten aktuell daran, einen tatsächlichen Zugriff auf das Bad zu erhalten". Denn im März 2021 hatte der neue Besitzer die Schlösser ausgewechselt, sodass städtische Mitarbeiter nicht mehr ins Bad kamen.

Dann müsse sich die Stadt erst einmal einen Überblick über den Zustand des Schwimmbads machen, welche Schäden entstanden sind während der langen Schließung und wie diese behoben werden können. Wann das Bad wieder öffnen kann, stehe deshalb noch nicht fest. "Uns war es am wichtigsten, die Öffentlichkeit zu informieren, dass wir das Bad und das Erbbaurecht zurückbekommen", ergänzte Bürgermeister Stamm am Freitagvormittag

Streit zwischen Stadt und neuem Betreiber nach Insolvenz

Der ursprüngliche Betreiber des Wonnemar hatte während der Corona-Pandemie Insolvenz angemeldet. Anfang Februar 2021 kam es zum Verkauf der zur Interspa-Holding gehörenden Wonnemar-Bäder, zu dem auch das Marktheidenfelder Erlebnisbad gehört, an die AIM SPA Deutschland GmbH aus Passau.

Die Stadt hatte ab November 2020 rund 150.000 Euro für einen Notbetrieb bis März 2021 finanziert, um Schäden am Bad zu vermeiden. Gleichzeitig hatte sie das Eigentum am Wonnemar zurückgefordert und nach Bekanntwerden der Interspa-Insolvenz den sogenannten Heimfall ausgerufen. Die neuen Besitzer waren mit diesem erklärten Heimfall nicht einverstanden. Seitdem lief der Streit um das Wonnemar.

Die aktuelle Entscheidung besagt nun, dass das Erbbaurecht von Interspa an die Stadt Marktheidenfeld zurück zu übertragen, der Hallen- und Freibadkomplex herauszugeben und entsprechend Schadensersatz zu leisten ist. Nach wie vor sei Interspa der Vertragspartner der Stadt, obwohl die Besitzanteile vom Wonnemar an die AIM Spa verkauft wurden.

Hohe Kosten für Stadt Marktheidenfeld

Das Freizeitbad mit Sauna und Freibad ist in einem "Public Private Partnership"-Verfahren gebaut und im Dezember 2012 eröffnet worden. Der Bürgermeister bestätigte, dass die Stadt grundsätzlich ihr Darlehen vom Badbau in Höhe von 16 Millionen Euro tilgen muss. Noch sind davon 12 Millionen Euro zu zahlen; dafür muss die Stadt monatlich 70.000 Euro, also im Jahr 840.000 Euro an Zins und Tilgung leisten. Die Stadt fordert aber auch einen Schadensersatz.

Kein neuer Investor vorgesehen

Der Bürgermeister möchte keine falschen Hoffnungen wecken, dass das Bad jetzt schnell eröffnet wird. Das hänge auch davon ab, ob die Rückübertragung des Erbbaurechts ohne große rechtliche Schritte von statten geht. "Wir brauchen Geduld, werden aber alles tun, damit es möglichst schnell geht", versichert Stamm. Eines könne er allerdings ausschließen: dass die Interspa nach dem Konflikt weiter das Bad betreibt. Es gebe Dienstleister auf dem Markt, die den Betrieb übernehmen könnten. "Aber wir werden nicht in Richtung Investor denken", so Stamm.

Die Stadt hatte vorausschauend im Herbst vor zwei Jahren bereits eine Bädergesellschaft gegründet, um handlungsfähig zu sein, sollte das Schiedsgerichtsverfahren zugunsten der Stadt ausgehen. Eine Unbekannte ist derzeit auch das Personal. Das wurde noch nicht gesucht und angestellt, weil nicht klar war, wie das Schiedsgerichtsverfahren ausgeht.

Der Richterspruch ist rechtsverbindlich und ein Einspruch nicht möglich. Ob nun die städtische Bädergesellschaft oder zunächst in einer Übergangszeit die Stadt übernimmt, werde sich zeigen. Stamm ist es wichtig, dass nun erst einmal Ruhe hineinkommt. Noch gibt es keine Reaktion von Interspa auf die Anfrage von BR24 zum Ausgang des Schiedsgerichtsverfahrens.

Bildrechte: Marcus Meier
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Das "Wonnemar" in Marktheidenfeld fällt nach dem Spruch des Schiedsgerichts nun wieder in die Hand der Stadt Marktheidenfeld.

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