Jemand hält ein Schild, auf dem die Leitlinien zur Inklusion auf Spielplätzen erläutert wird.
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Nürnberg will künftig alle Spielplätze im Stadtgebiet so gestalten, dass Kinder ohne und mit Behinderung miteinander spielen können.

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Spielplätze für alle: Nürnberg setzt Leitlinien zur Inklusion um

Stolperfallen auf dem Weg zur Schaukel, der Eingang zum Spielhaus zu eng für den Rollstuhl: Kinder mit Behinderung können manchen Spielplatz kaum nutzen. In Nürnberg soll sich das ändern: mit neuen Leitlinien zur Inklusion auf Spielplätzen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Als erste Großstadt in Deutschland will Nürnberg Leitlinien schaffen für mehr Inklusion auf Spielplätzen. Unter dem Motto "miteinander spielen" sollen künftig sowohl neue als auch sanierte Spielplätze den Anforderungen von Kindern mit Einschränkungen gerecht werden. Dazu gehöre zum Beispiel die barrierefreie Erreichbarkeit des Spielplatzes und der Spielgeräte oder ein gutes Leitsystem, sodass sich auch Sehbehinderte zurechtfinden können.

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Spielplätze als Begegnungsort

Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel (SPD) sagte auf dem ersten Spielplatz, der gerade in der Kieselbergstraße den Leitlinien entsprechend errichtet wird: "Spielflächen sollen Erlebnis- und Begegnungsorte für alle sein, für Kinder, Jugendliche und Familien. Mit der Erarbeitung dieser Leitlinien setzen wir neue Maßstäbe: Stolz kann ich sagen, dass die Stadt Nürnberg die erste Großstadt Deutschlands ist, die flächendeckend Kriterien für inklusive und qualitative Anforderungen an Spielflächen beschreibt, beschließt und umsetzt."

Für jeden etwas zum spielen

Inklusive Spielplätze zu schaffen heiße nicht, dass alles für alle zugänglich sein müsse, "sondern für alle etwas, im Rahmen der individuellen Fähigkeiten". Die neuen Leitlinien seien Teil des Aktionsplans zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen, erklärte Vogel weiter. Sie werden noch in dieser Woche dem Jugendhilfeausschuss zum Beschluss vorgelegt. Anschließend sollen sie als Orientierungshilfe bei der Planung von Spielplätzen auch anderen Städten zugänglich gemacht werden, sodass sie "bundesweit als Vorbild dienen können", heißt es in einer Mitteilung.

Nürnberger Kinder dürfen Spielplätze mitplanen

Nürnberg hat derzeit 466 Spielplätze und Bewegungsparks – Spielplätze in Schulen, Kindertagesstätten oder Kleingartenanlagen mitgezählt. Pro Jahr werden nach Angaben der Stadt drei bis sieben Spielplätze und Aktionsflächen saniert und ein bis drei Anlagen neu errichtet. Bei der Neugestaltung von Spielplätzen dürfen die künftigen Nutzerinnen und Nutzer ihre Wünsche üblicherweise in Vor-Ort-Terminen und bei eigens einberufenen Kinderversammlungen einbringen. Die Wünsche werden dann bei der Planung und Ausgestaltung berücksichtigt.

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