Römische Fundstücke im Zetraldepot
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Das römische Museum Augsburg ist wegen Baufälligkeit gesperrt.

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Spektakuläre römische Funde, aber kein Museum in Augsburg

Schon wieder ein sensationeller Fund aus der Römerzeit in Augsburg. Die Stadt hat gerade Münzen aus dem rund 15 Kilo schweren Silberschatz präsentiert. Doch ein Museum, in dem die zahlreichen Schätze in Zukunft gezeigt werden könnten, gibt es nicht.

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Quo vadis – Römerschatz, wohin wirst du gehen, und wo wirst du ausgestellt? Das fragen sich jetzt viele kultur- und geschichtsinteressierte Augsburgerinnen und Augsburger. Ein Teil der weit über 5.000 Silberdenare wird ab Mitte Dezember im Augsburger Zeughaus gezeigt, der Rest wird an der Universität in Tübingen restauriert und katalogisiert. Für Christoph Flügel, Fachreferent der Nichtstaatlichen Museen in Bayern, ist die Sache daher klar: "Augsburg hätte sicher ein römisches Museum verdient. Es war ja immerhin die Provinzhauptstadt. Auch vom Fundbestand hat Augsburg eine der besten römischen Sammlungen in ganz Deutschland".

Augsburger Römermuseum seit zehn Jahren geschlossen

Aus seiner Sicht lässt sich Augsburg durchaus mit anderen Römerstädten wir zum Beispiel Trier vergleichen. Deshalb setzen Augsburger Römerfunde auch die Verantwortlichen bei der Stadt unter Druck. Das bestehende Römermuseum ist wegen Statikproblemen seit fast zehn Jahren geschlossen. So müssen Geschichtsinteressierte etwa in die Antikensammlung nach Kiel fahren, um dort Leihgaben aus Augsburg zu sehen. Laut Wissenschaftlern wie dem Professor für Alte Geschichte, Gregor Weber, und der Professorin für Klassische Archäologie, Natascha Sojc von der Augsburger Uni, sitzt die Stadt Augsburg auf einem Berg bedeutender römischer Fundstücke, die seit Jahren im Depot verstauben.

Exponate bleiben im Depot oder werden verliehen

Vertreter anderer Städte würden kommen und Abgüsse, etwa von den großen Monumentaltafeln, machen und damit ihre Museen bestücken. In Augsburg aber blieben die Exponate im Keller, so die Kritik der Historiker. Dabei wäre die Finanzierung eines Neubaus für Museumsexperte Christoph Flügel durchaus zu bewerkstelligen: "Das Problem sind eher die Mittel für den laufenden Betrieb, aber ich denke, dass es da realistische Chancen gibt, wenn die Stadt Augsburg sich klar positionieren würde und sagen würde, 'ja, Römer sind uns wichtig'".

In Augsburg sind im Lauf der Jahre bereits viele herausragende Stücke gefunden worden, bestätigt der Augsburger Chef-Archäologe Sebastian Gairhos, der zusammen mit seinem Team auch aktuell den Silbermünzschatz gehoben hat. Er spricht von extrem vielfältigen römischen Hinterlassenschaften.

Oberbürgermeisterin Weber: Konzepte entwickeln

Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) hat bei der Vorstellung des neuesten Fundes angekündigt, dass die Verwaltung jetzt Konzepte entwickeln werde, wie die Römerfunde den Menschen gezeigt werden könnten. Zunächst wird es eine virtuelle Erlebnistour geben. Auch gehe es darum einen geeigneten Standort zu finden. Bis zu einem römischen Museum in Augsburg sei es noch ein langer Weg. Prof. Gregor Weber überrascht die jetzt neu aufgekommene Standort-Diskussion. Er spricht von einer Nebelkerze, um Zeit zu gewinnen. Bisherige Pläne sahen vor, dass ein Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft zum bisherigen Standort auf dem Predigerberg entstehen soll.

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