Judenhass sei ein "Krebsgeschwür", auch in der bayerischen Gesellschaft, so der Antisemitismus Beauftragte Ludwig Spaenle. Er müsse bekämpft werden. Deswegen ruft Spaenle zu einer "Kultur des Hinschauens" auf.
Bei judenfeindlichen Aussagen widersprechen
"Antisemitismus fängt schleichend an", sagt Spaenle. "Es geht mit üblen Witzen los, Bemerkungen auf dem Schulhof, in der Arbeit oder in der Freizeit." Wird judenfeindliches gesagt, dürfe man nicht weghören. "Weil was gedacht wird, wird gesagt und leider wissen wir, dass aus dem Gesagten auch im Extremfall Straftaten werden, bis hin zu Anschlägen. 'Wehret den Anfängen' bedeutet in der eigenen Umgebung sagen: das gefällt mir nicht."
Vor fünf Jahren wurde das Amt des Antisemitismusbeauftragten in Bayern geschaffen. Jetzt zieht Spaenle Bilanz: Vieles sei angestoßen worden, um gegen Antisemitismus vorzugehen und jüdisches Leben zu fördern. Er setzt sich dafür ein, dass der Kampf gegen Antisemitismus als Staatsziel in die Verfassung aufgenommen wird.
Roger-Waters-Konzert: Spaenle ruft zum Boykott auf
Doch manchmal spüre er einen "heiligen Zorn", der in motiviere hart weiter zu arbeiten und jüdisches Leben zu unterstützen, so Spaenle. Aktueller Fall: Der Mitbegründer der Rockband "Pink Floyd", Roger Waters, tritt am Sonntag im Münchner Olympiastadion auf.
"Roger Waters ist ein übler Antisemit", sagt Spaenle, "der sich in vielfältigster Weise israelfeindlich – da geht es nicht um Kritik – geäußert hat. Er kann auftreten, das bedeutet aber nicht, dass man schweigen muss. Ich rufe ganz offen zum Boykott auf um deutlich zu machen, dass er in München nicht willkommen ist."
Mit dem Auslaufen der Legislaturperiode endet auch Spaenles Zeit als Antisemitismusbeauftragter.
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