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Soziologe aus Passau: Trotz Corona verdrängen viele den Tod

Soziologe aus Passau: Trotz Corona verdrängen viele den Tod

Persönliche Schicksale oder abstrakte Zahlen? Trotz stets präsenter Meldungen über Tote verdrängen viele Menschen in der Corona-Pandemie den Gedanken an den Tod. Der Passauer Soziologe Matthias Meitzler erkennt aber trotzdem Veränderungen.

Seit Beginn der Corona-Pandemie erreichen uns täglich Meldungen über Covid-19-Tote. Die Zahl der Menschen, die in Deutschland an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg laut dem RKI (Stand 09.08./03:14 Uhr) auf 91.784. Nach Ansicht des Passauer Soziologen Matthias Meitzler verdrängen aber viele Menschen den Tod.

Pandemie verändert Trauerarbeit

Wie der 35-jährige Soziologe der Deutsche Presse-Agentur dpa sagte, seien diese Zahlen, für all diejenigen, die niemanden verloren haben, abstrakt. Entscheidend sei die persönliche Betroffenheit. "Auch schon vor der Pandemie wussten alle, dass täglich Menschen sterben. Das verdrängen die meisten aber im Alltag", so Meitzler weiter.

Beerdigungen per Live-Stream

Der Soziologe geht davon aus, dass die Corona-Pandemie aber bestehende Trends rund um Tod und Trauer verstärkt haben könnte. So würden Beerdigungen zunehmend technisiert werden. Beispielsweise werden Trauerhallen vermehrt mit Kameras ausgestattet, um auf Wunsch die Trauerrede zu filmen, damit Nichtanwesende zumindest per Live-Stream an der Beisetzung teilnehmen können, erzählt der Soziologe. Früher hätte das Filmen noch als pietätlos gegolten.

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Soziologe Matthias Meitzler

Beisetzungen öfter im kleineren Kreis

Die durch die Pandemie entstandenen Kontaktbeschränkungen hätten laut Meitzler ebenfalls dazu geführt, dass der Wunsch nach Beisetzungen im kleinen Kreis zugenommen hat. Zwar habe sich dies auch schon vor Corona abgezeichnet, aber auch hier sieht der Soziologe eine Veränderung: "Immer häufiger steht in Traueranzeigen, dass von Beileidsbekundungen am Grab abzusehen sei. Oder die Beisetzung hat längst unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden", erläutert Meitzler.

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