Das Atomkraftwerk Isar2 bei Landshut
Bildrechte: BR/Harald Mitterer

Ist es sinnvoll die Laufzeit von Isar2 bei Landshut zu verlängern? Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) meint "ja".

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Söder fordert Laufzeitverlängerung für Isar 2

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert weiter eine Laufzeitverlängerung von Isar 2. Dies sei ein Beitrag zur Versorgungssicherheit und zur Eindämmung der Energiekosten. Man brauche den Atomstrom "als Brücke", sagte Söder.

Nach dem Angebot des Isar 2-Betreibers PreussenElektra, "alle Anstrengungen" für einen längeren Betrieb des niederbayerischen Atomkraftwerks zu unternehmen, macht Bayerns Ministerpräsident Söder (CSU) Druck auf die Bundesregierung. "Wir stellen nochmal massiv den Antrag an den Bund, eine Laufzeitverlängerung möglich zu machen", sagte Söder am Freitag dem BR am Rande eines Termins in Berching in der Oberpfalz. Der Bund könne sich hier nicht aus der Verantwortung stehlen. "Wenn der Bund auf der einen Seite sagt, wir haben bald keine Energie mehr und die Preise explodieren, dann muss er alles dafür tun, das einzudämmen und Energie herzubekommen. Und zumindest das Laufenlassen der Kernkraft ist ein Beitrag dazu."

  • Zum Artikel: Längerer Atomstrom: Geht das und was bringt es?

Isar 2-Betreiber: Alte Brennelemente reichen noch für nächstes Jahr

PreussenElektra hatte dem BR bestätigt, dass die alten Brennelemente noch für eine kurze Laufzeitverlängerung bis März nächsten Jahres ausreichen würden, wenn man die Leistung des Atomreaktors drosselt. Man würde "alle Anstrengungen unternehmen", um das für Isar 2 erforderliche Personal aus dem ganzen Konzern zusammenzuziehen, so die Unternehmenssprecherin. Ministerpräsident Söder sprach am Freitag von einem "klaren Signal, dass Kernkraft weiterlaufen kann". Man brauche sie zumindest "als Brücke", so Söder. Wenn man Kohle verlängere, dann könne man auch Kernkraft verlängern.

Söder will Kernkraftwerke drei bis vier Jahre weiterlaufen lassen

"Der Bundesklimaminister sagt ja schon, es könnten Engpässe entstehen. Es kann sehr kalt werden. Teuer ist es schon geworden. Wir brauchen aber Energie. Frieren allein ist keine Botschaft auf Dauer. Deswegen macht es doch keinen Sinn, vorhandene Energie abzustellen, wenn Energie ohnehin knapp wird", erklärte der Ministerpräsident. Söder plädiert dafür, Kernkraftwerke bis zu einem ausreichenden Ausbau erneuerbarer Energien "noch für drei, vier Jahre" weiterlaufen zu lassen. Das breche keinem einen Zacken aus der Krone, "dient aber dem Schutz des Landes und auch dazu, dass die Bürger billigen, bezahlbaren, aber auch klimafreundlichen Strom haben. Denn man kann gegen Kernenergie sagen, was man will. Aber CO2 wird damit kaum produziert."

Problem mit neuen Brennstäben - Uran kam aus Russland

PreussenElektra betonte allerdings auch, drei bis fünf Jahre Verlängerung für die Atomkraft wären wesentlich schwieriger. Dafür bräuchte es neue Brennelemente. Das Uran dafür kam bisher aus Russland. Laut PreussenElektra könne man zwar Alternativen finden, aber das dauere mindestens eineinhalb Jahre. In jedem Fall aber müsste der Bundestag das Atomgesetz ändern - und das will die Ampel-Koalition bislang nicht.

Angesichts möglicherweise drohender Energieknappheit plädiert Ministerpräsident Markus Söder dafür, vorübergehend weiter auf Atomkraft zu setzen.
Bildrechte: BR
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Angesichts möglicherweise drohender Energieknappheit plädiert Ministerpräsident Markus Söder dafür, vorübergehend weiter auf Atomkraft zu setzen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!