Bild aus dem Römermuseum in Miltenberg.
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Saurier-Spuren im Sandstein

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Sensationsfund am Untermain: Saurier-Spuren im Sandstein

Ein Mann aus Richelbach im Landkreis Miltenberg bekommt Steine geliefert, um seinen Garten zu gestalten. Er entdeckt eine schuppige Spur auf einem der Sandsteine. Sie könnte alt sein. Richtig alt. Die Fachwelt ist begeistert.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"Hier muss er langgelaufen sein, vor 247 Millionen Jahren, unser Arizonasaurus! Sein Fußabdruck lag ca. drei Meter tief in der Erde", berichtet Franz Hennig. Sein Bruder hatte einen Schweinestall auf einer Anhöhe bei Richelbach gebaut und dabei mehrere Steine ans Tageslicht befördert.

Sensationsfund in Scheune verschwunden

Das war allerdings vor über 20 Jahren. Die Hennigs legten die Steine einem Richelbacher vor die Haustüre, der seinen Garten umgestalten wollte. Er entdeckte die Spur, hielt sie für alt und verstaute sie vorerst in seiner Scheune. Mehr als 20 Jahre später wurde der ein Meter auf 30 Zentimeter große Stein aus seinem Dornröschenschlaf geholt und der Öffentlichkeit beim Dorfjubiläum präsentiert.

Gegend ist "Saurier-Hot-Spot"

"Es gibt hier in der Gegend sehr viele Spuren – 500 Meter weiter drüben ist Baden-Württemberg. In Külsheim und auch in Hardheim wurden Spuren gefunden – allerdings sind sie nicht so gut erhalten wie unsere!“, sagt Franz Hennig. Er steht auf einer Anhöhe bei Richelbach neben dem Schweinestall, den sein Bruder gebaut hat. Hier wurde die Spur des Arizonasaurus gefunden.

Drei Meter lang und rund 100 Kilogramm schwer soll der Arizonasaurus gewesen sein – mit einer Art Segel auf dem Rücken. Er lebte vor rund 240 Millionen Jahren, noch bevor die Dinosaurier die Erde bevölkerten. "Wir beschäftigen uns im Römermuseum zwar mit einer vergleichsweise jungen Vergangenheit, aber wir haben hier am Untermain kein Museum für Urgeschichte", lacht Eric Erfurth. Er leitet das Römermuseum in Obernburg und hat für die Saurier-Spur im Sandstein eine Sonderausstellung auf die Beine gestellt.

Fachwelt ist begeistert

In einem dunklen Kabinett wird die Saurier-Spur mit Streiflicht angestrahlt. Beleuchtungstechniker haben sich hier viel Mühe gegeben. Jedes einzelne Hautschüppchen der Urzeit-Echse ist zu sehen. Außerdem gibt es eine Videoanimation und es werden weitere Spuren präsentiert. Eric Erfurth ließ sich die Echtheit der Spur von Fachleuten bestätigen.

Das Senckenberg-Museum in Frankfurt hat bereits Interesse an dem Fund angemeldet, genauso wie die paläontologische Staatssammlung München. Eric Erfurth würde sich freuen, wenn die Saurier-Spur als Dauerleihgabe in Obernburg bleiben könnte. Die Entscheidung liegt aber bei jenem Richelbacher Gartenbesitzer, der sie entdeckte. Denn in Bayern können Finder solche Schätze behalten, im Badischen gehören sie dem Staat.

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