Ende September schließt das Bad Brückenauer Schwimmbad "Sinnflut" seine Pforten.
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Ende September schließt das Bad Brückenauer Schwimmbad "Sinnflut" seine Pforten.

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Schwimmbad-Aus: Was kommt nach der "Sinnflut"?

Die Therme "Sinnflut" in Bad Brückenau macht Ende September nach über 50 Jahren endgültig dicht. Eine Sanierung lohnt nicht, ein Neubau wäre teuer und komplex. Die Bevölkerung fragt sich: Wie geht es weiter - auch für Kinder, Schüler und Rheumatiker?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Seit über einem halben Jahrhundert war das Hallenbad "Sinnflut" das Herzstück von Bad Brückenau: "Ein Leuchtturm für die Stadt", wie der zweite Bürgermeister Jürgen Pfister betont. 1970 wurde das Hallenbad gebaut, 1996 zur Therme erweitert. Seitdem ist es regelmäßige Anlaufstelle für alle Altersklassen.

Das Bad erfüllt einen heiltherapeutischen Zweck. Viele Rheumapatienten nutzen das Bad für ihre Wassergymnastikkurse. Die Rheuma-Liga, Deutschlands größte Selbsthilfegruppe im Gesundheitsbereich, ist in Bad Brückenau stark vertreten. "Sollte die 'Sinnflut' nicht mehr sein, können keine Kinder Schulschwimmen hier machen, es gibt keine Schwimmkurse mehr. Und gerade wir als Rheuma-Liga haben auch einen wichtigen Auftrag zur Gesundheit zu leisten", so Mitglied Dagmar Kühnen.

Wo das Schwimmen lernen?

Die Schulen der angrenzenden Gemeinden kommen fast täglich, Kinderschwimmkurse und Babyschwimmen findet mehrmals wöchentlich statt. Wo sollen die Kinder jetzt das Schwimmen lernen?

Diese Frage der Eltern ist berechtigt, denn die "Sinnflut" ist das einzige Hallenbad im Umkreis. Laut einer aktuellen Studie der deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft kann jeder fünfte Grundschüler nicht schwimmen. Außerdem schließen immer mehr Kommunen in Deutschland ihre Schwimmbäder, weil die Energiekosten wirtschaftlich für viele nicht mehr tragbar sind. Auch als touristische Attraktion und Freizeitfaktor geht Bad Brückenau durch die Schließung etwas verloren.

Im Rathaus sucht man nach einer Lösung, doch die ist teuer - und Bad Brückenau finanzschwach. Nur mit Hilfe entsprechender Förderungen sei ein Neubau überhaupt denkbar. Doch um diese zu bekommen, müssen spezielle Kriterien erfüllt werden, wie etwa, dass das Bad touristisch attraktiv ist. Es liegt ein Modell für 30,8 Millionen Euro auf dem Tisch. Beim Bau eines einfachen und günstigeren Sportbads brechen wichtige Fördergelder weg. Außerdem können weniger Einnahmen erzielt werden als mit einem großen Familienbad. So kommt eine günstigere Variante die Stadt am Ende teurer.

Bad Brückenau hofft auf Unterstützung

Der zweite Bürgermeister von Bad Brückenau, Jürgen Pfister, sieht Bund und Land in der Verpflichtung hier finanziell einzugreifen. Denn selbst mit allen Fördergeldern, müsste die Stadt Brückenau immer noch knapp sieben Millionen Euro Eigenanteil aufbringen. "Ich denke, da kann man uns nicht so einfach im Regen stehen lassen", so Jürgen Pfister.

Mit dem aktuellen Plan für einen teuren Neubau wächst allerdings auch die Sorge um exorbitante Eintrittspreise. Denn bislang bekommt man ein Tagesticket für 5,50 Euro. "Wenn sich keiner mehr den Eintritt leisten kann, ist auch keinem geholfen", so die Stimmen aus der Bevölkerung. Doch da versucht Stadtwerke-Chef Torsten Zwingmann zu beruhigen. "Wir müssen an den Preisen was tun", sagt er, "so, dass es für jeden noch finanziell tragbar ist."

Bis Ende des Jahres, so hofft die Stadt, wisse man welche Förderprogramme greifen und wie die Finanzierung aussieht.

Renter bei der Wassergymnastik.
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Dieser Artikel ist erstmals am 14.09.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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