Urteil im Prozess um einen Buben aus Waldmünchen, dessen Haut schwer verbrannt ist: Sein Vater muss für fünf Jahre in Haft, seine Mutter für drei Jahre und neun Monate. Außerdem müssen sie einmal 10.000 und einmal 20.000 Euro Schmerzensgeld zahlen und für künftige Kosten aufkommen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihnen zuletzt nur noch fahrlässige Körperverletzung und Misshandlung von Schutzbefohlenen vorgeworfen.
In ihrem Plädoyer forderte sie für den Vater sechseinhalb Jahre Haft, die Mutter sollte viereinhalb Jahre ins Gefängnis. Die Verteidigung plädierte für eine Strafe von jeweils zwei Jahren und neun Monaten.
Fall sorgte für Aufsehen
Der Fall aus Waldmünchen hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt: Die 37-jährige Mutter des mittlerweile sechsjährigen Buben hatte im Herbst vergangenen Jahres versucht, mutmaßliches Diebesgut ihres Mannes mit Benzin anzuzünden. Dadurch erlitt der Bub schwere Brandverletzungen.
Verbrennungen dritten Grades
Nachdem der Bub in Flammen stand, konnte die Mutter das Feuer noch mit einer Decke ersticken. Doch in der Folge brachte sie das schwer verletzte Kind nicht zum Arzt. Laut Staatsanwaltschaft habe die Frau stattdessen zeitweise im Internet nach Sexpartnern gesucht. Erst eine Tankstellenpächterin bemerkte wenige Tage später das schwerverletzte Kind und verständigte die Polizei. Der Bub erlitt Verbrennungen dritten Grades.
Mittlerweile lebt der Bub schwer traumatisiert in einer betreuten Wohngruppe.