Luftfilter in einem Fachraum an einem Gymnasium (Symbolbild)
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Schwäbische Landräte kritisieren Pläne zu Luftfiltern in Schulen

Schwäbische Landräte kritisieren Pläne zu Luftfiltern in Schulen

Immer mehr schwäbische Politiker üben Kritik an den Plänen der Staatsregierung. Der Lindauer Landrat Elmar Stegmann bezweifelt, dass Luftreinigungsanlagen dauerhaften Präsenzunterricht garantieren und spricht von "Kosmetik, die fast nichts bringt".

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Der Lindauer Landrat und Vorsitzende der schwäbischen Landräte, Elmar Stegmann, kritisiert den geplanten flächendeckenden Einsatz von Luftfilteranlagen in Schulen. In einer Pressemitteilung spricht er auch für die anderen schwäbischen Landräte und Landrätinnen, für die noch viele Fragen offen seien, die bei einem so hohen Einsatz von Steuergeldern vorab geklärt werden müssten. Allein im Landkreis Lindau koste die weitere Ausstattung der Klassenzimmer mit Luftreinigungsgeräten etwa 800.000 Euro.

Stegmann: Tatsächlicher Nutzen von Luftfiltern fraglich

Stegmann befürchtet, dass der flächendeckende Einsatz von Luftfiltern nur Kosmetik sei, die fast nichts bringe: "Nach derzeitigem Untersuchungsstand verhindert der Einsatz solcher Geräte nicht per se eine Infektion oder Quarantäne". Vielmehr müsse jeder Einzelfall vom zuständigen Gesundheitsamt genau geprüft werden. Die Erfahrung der letzten Monate zeige, dass ein Luftreinigungsgerät Lehrern, Eltern und Schülern eher ein falsches Gefühl von Sicherheit vermittele, als tatsächlichen Nutzen zu bringen.

Neues Schuljahr muss gut organisiert werden

Stegmann fordert eine Reihe von Maßnahmen fürs neue Schuljahr: ein sinnvolles Test- und Unterrichtskonzept, ein einheitliches Konzept für Fern- oder Wechselunterricht, eine gute Onlineplattform für den Unterricht. Stegmann spricht sich auch für Impfungen von Jugendlichen aus: Im Landkreis Lindau können seit vergangener Woche in den Impfzentren auch Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren geimpft werden.

Schwäbische Gemeinden verweisen auf hohe Kosten

Zuvor hatte auch der schwäbische Gemeindetag Bedenken angemeldet. Der Bezirksvorsitzende des Bayerischen Gemeindetags, Markus Reichart, zugleich Bürgermeister von Heimenkirch im Westallgäu, hält Luftfilter nicht in jedem Klassenzimmer für notwendig: Bei ausreichend Frischluftzufuhr sei die Gesundheitsfürsorge absolut gewährleistet, so Reichart. Und da wo es nötig sei, müsse der Freistaat als Auftraggeber die Anschaffungs- und Folgekosten vollständig übernehmen. Doch auch dann müsse der Sinn hinterfragt werden, denn "Zuschüsse des Freistaats sind auch unsere Steuergelder", schreibt Reichart.

Verbände kritisieren pauschale Pläne für Luftfilter

Auch die vier kommunalen Spitzenverbände in Bayern, Gemeindetag, Städtetag, Landkreistag und Bezirkstag, haben ihre Kritik gemeinsam in einem offenen Brief zusammengefasst. Gemeindetagspräsident Uwe Brandl bringt die Bedenken so auf den Punkt: "Was uns am meisten stört, ist die Tatsache, dass wir bis heute keinen gesicherten Beweis darüber haben, ob diese Raumluftfilter tatsächlich einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der Virenlast leisten."

Staatsregierung will flächendeckende Versorgung mit Luftreinigern

Die Staatsregierung hatte zu Beginn der Woche angekündigt, die Ausstattung von Klassenzimmern mit Luftreinigungsfiltern voranzutreiben. Sie stellt dafür 190 Millionen Euro in Aussicht. Mit dem Geld sollen rund 60.000 Klassenzimmer und 50.000 Räume in Kindertagesstätten mit mobilen Luftreinigern versorgt werden können.

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