Bildrechte: pa/dpa/Armin Weigel

Grenzkontrollen

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Schleuser machen immer noch ihre Geschäfte mit Flüchtlingen

Obwohl sich die Flüchtlingszahlen seit ihrem Höhepunkt 2015 normalisiert haben, nutzen Schleuserbanden nach wie vor das Elend der Menschen aus und organisieren Flüchtlingstransporte nach Deutschland. BR24 war bei Grenzkontrollen nahe Passau dabei.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Die Kontrollstelle an der A3 bei Passau: Ein Bundespolizist im schwarzen Overall schaut in jedes Fahrzeug, das hier mit zehn Kilometern pro Stunde vorbeifährt. Besonderes Augenmerk legt die Polizei auf Lastwagen, in denen Flüchtlinge versteckt sein könnten, erklärt Bundespolizeisprecher Timo Schüller. Schleusungen mit Lkw sind besonders lukrativ für die Täter, weil viele Personen auf einmal transportiert werden können, erklärt Schüller.

"Es gibt auch das Phänomen, dass zum Beispiel bei einer Rast in Serbien Flüchtlinge auf die Lkw draufsteigen und der Fahrer nichts bemerkt. Letzte Woche hat zum Beispiel einer bei einem Halt hier an der Autobahn Klopfgeräusche gehört. Die Polizei hat dann die Flüchtlinge gefunden." Timo Schüller, Polizeisprecher

Polizei benötigt Hinweise

Den Lkw-Verkehr in der Nähe der Grenze lückenlos zu kontrollieren, ist unmöglich. Über 20.000 Fahrzeuge passieren täglich die A3-Kontrollstelle bei Passau, davon viele Lastwagen. Oft schicken die Schleuserbanden Abdeckfahrzeuge voraus, um zu herauszufinden, wo Kontrollen sind, erklärt Schüller. Komplizen geben weiter, wo die Schleuser-Lkw die Autobahn verlassen müssen. Deswegen seien Hinweise aus der so Bevölkerung auf verdächtige Fahrzeuge oder Personengruppen, die zu Fuß unterwegs sind, so wichtig, sagt Schüller.

Abgewiesene Flüchtlinge aufgegriffen

Am Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung vor zwei Jahren sind im Raum Passau noch 20.000 Flüchtlinge im Monat an den Grenzübergängen, auf der Autobahn, am Bahnhof aufgegriffen worden. Aktuell sind es um die 150, so Bundespolizeisprecher Schüller. Sie kommen vor allem aus Afghanistan, Syrien, Iran und Irak. Immer wieder stranden auch bereits abgewiesene Migranten erneut hier im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet.

Viele Festnahmen

Ganz dicht ist die Balkanroute also nicht. Das bestätigt auch Schüller. Immer wieder gebe es Festnahmen. Vor einigen Tagen wurden ganz in der Nähe bei Schmidham 50 Flüchtlinge aufgegriffen, ein paar Kilometer weiter bei Freyung waren es 30. Transportiert wurden sie in Lastwagen, vermutlich von gut organisierten Schleuserbanden. Der Fahrer im Schmidhamer Fall wurde zwei Tage später in Mannheim festgenommen.