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Kleingeld in den Händen einer Seniorin

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Rund 450.000 Senioren in Bayern von Armut gefährdet

Rund 450.000 ältere Menschen in Bayern sind armutsgefährdet. Die Zahl ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Dies geht aus einer Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion hervor.

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Landesweit lag demnach die Quote der von Armut Gefährdeten bei 17,6 Prozent, wobei Frauen deutlich häufiger (19,7 Prozent) betroffen sind als Männer (15 Prozent). In absoluten Zahlen waren dies 2016 rund 280.000 Frauen und 170.000 Männer.

Unterfranken am stärksten betroffen

Im Vergleich der bayerischen Bezirke zeigt sich den Angaben zufolge, dass die Armutsgefährdung der ab 65-Jährigen in Unterfranken am höchsten ist (20,7 Prozent), dicht gefolgt von Niederbayern (20,5 Prozent) und der Oberpfalz (20,2 Prozent). Dagegen sind es in Oberbayern nur 12,9 Prozent, in Oberfranken 15 Prozent, in Mittelfranken 17,6 sowie in Schwaben 18,5 Prozent.

Das Problem wird immer größer

Landesweit auffällig ist insbesondere die Entwicklung der vergangenen Jahre: "Zwischen 2006 und 2016 ist die Armutsgefährdungsquote der älteren Bevölkerung insgesamt um 3,5 Prozentpunkte gestiegen, die der älteren Frauen um 3,9 Prozentpunkte und die der älteren Männer um 3,1 Prozentpunkte", heißt es in dem Schreiben des Sozialministeriums. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens hat. Für Personen über 65 Jahre liegt es aktuell bei etwa 1.400 Euro, die Armutsgefährdungsschwelle folglich bei 840 Euro.

SPD sieht Bundespolitik auf gutem Weg

Die SPD-Politikerin Doris Rauscher fordert angesichts der Zahlen, ältere Menschen verstärkt bei Alltags- und Lebenshaltungskosten zu entlasten und die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarten Verbesserungen bei der Rente zügig umzusetzen. "Die geplante Absicherung der gesetzlichen Rente auf heutigem Niveau und die Einführung einer Grundrente tragen entscheidend dazu bei, die Alterssicherung zukunftsfähig zu gestalten", sagte sie.

Forderungen an den Freistaat

Auch auf Landesebene muss laut Rauscher aber mehr passieren, um das Armutsrisiko zu senken: "Wohnen wird im Freistaat mehr und mehr zur Armutsfalle." Es könne nicht sein, dass Menschen, die teilweise seit Jahrzehnten in einer Wohnung gelebt haben, diese wegen steigender Mieten verlassen müssten. «Der Freistaat muss hier schleunigst entgegensteuern und beispielsweise die Sozialbindung von gefördertem Wohnraum verlängern."