Roger Waters, Sänger, Komponist und Mitbegründer der Rockgruppe Pink Floyd steht auf einer Bühne.
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Roger Waters, Sänger, Komponist und Mitbegründer der Rockgruppe Pink Floyd, gibt ein Konzert in der Crypto.com Arena.

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Roger Waters: München will Konzert in Olympiahalle verhindern

Neben Frankfurt am Main hat nun auch München Pläne, das Konzert von Roger Waters in der Stadt abzusagen. Dem Pink-Floyd-Mitbegründer wird vorgeworfen, sich antisemitisch und verschwörungsgläubig geäußert zu haben - selbst während Konzerten.

Er schüre immer wieder antisemitische Ressentiments, falle durch verschwörungsideologische Äußerungen auf - etwa in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Das wirft die Regierungskoalition in München dem Musiker Roger Waters vor. Selbst bei seinen Konzerten werde dies deutlich. Deshalb fordert das Bündnis aus SPD, Volt, Grünen und Rosa Liste in München, sein Konzert in der Olympiahalle abzusagen. Auch die Fraktionen von CSU und Freien Wählern sind dafür, die Verträge für den Auftritt am 21. Mai zu kündigen. In allen fünf Städten der im Mai geplanten Deutschlandtournee des 79-Jährigen gibt es Proteste, München und Frankfurt haben konkrete Pläne für Absagen.

Roger Waters hat in einer Pressemitteilung am 14.03.2023 mitgeteilt, die Maßnahmen seien verfassungswidrig, ungerechtfertigt und beruhten auf der falschen Anschuldigung er sei antisemitisch, was er nicht sei. Er habe seine Anwälte angewiesen, dagegen rechtlich vorzugehen.

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SPD und Grüne: Mit Flaggen Zeichen setzen

Am Dienstag will der Wirtschaftsausschuss der Stadt darüber beraten. Im Entscheidungsvorschlag des Referats heißt es, Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) solle die Geschäftsführung der Olympiapark München GmbH anweisen, das geplante Konzert abzusagen.

Sollte eine Absage nicht möglich sein, fordern SPD und Grüne, am Tag des Konzerts Zeichen zu setzen, etwa mit Flaggen Israels und der Ukraine, einer Beleuchtung des Olympiaturms oder dem Verteilen von Informationsblättern. Zudem solle mit einem Rechtsgutachten für die Zukunft geklärt werden, wie Auftritte von Künstlerinnen und Künstlern verhindert werden können, die mit Antisemitismus, Verschwörungsmythen oder einem Bezug zur Reichsbürgerszene auffallen.

"Roger Waters"-Konzerte: Davidsterne auf aufblasbaren Schweinen

Die Fraktionen kritisieren unter anderem, dass sich Waters des antisemitischen Narratives einer "ungemein mächtigen, jüdischen Lobby" bediene und das Existenzrecht Israels infrage stelle. Neuerdings verbreite er Verschwörungsideologien, die den brutalen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine relativieren und rechtfertigen. Konzerte nutze er oft als Bühne für seine politische Propaganda.

Ein zivilgesellschaftliches Bündnis gegen die Konzerte etwa schreibt in einer Presseerklärung, in den Shows würden Davidsterne auf aufblasbaren Schweinen angebracht, die am Ende der Show zerstört werden. Zudem würden die Zuschauer des aktuellen Programms in den USA begrüßt mit den Worten: "Wenn ihr hier seid, weil ihr Pink Floyd mögt, aber Roger Waters Politik nicht ausstehen könnt, dann verpisst euch an die Bar." Auch der RollingStone berichtete darüber.

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Mit Informationen von dpa, epd und AFP

Transparenzhinweis: Klarstellung und Aktualisierung

In der ursprünglichen Fassung des Texts vom 13.03.2023 hieß es, Frankfurt am Main und Köln hätten Konzerte des Pink-Floyd-Mitbegründers verhindert bzw. abgesagt. Das möchten wir gerne wie folgt klarstellen: Die Konzerte sind nach Auskunft der Anwälte noch nicht abgesagt worden, vielmehr sollen gegebenenfalls rechtliche Schritte gegen die geplanten Maßnahmen eingeleitet werden. Die Konzerte sind noch gelistet und Tickets im Verkauf. Außerdem haben wir eine Passage zur Pressemitteilung von Roger Waters Management vom 14.03.2023 ergänzt.

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