Aufnahme der Wendelstein-Webcam vom 15. Februar
Bildrechte: http://www.foto-webcam.eu/

Aufnahme der Wendelstein-Webcam vom 15. Februar

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Rekord: Bislang wärmster Februar in Bayern seit 104 Jahren

Schneeberge im Dezember, Verkehrschaos durch Eisregen im Januar - der echte Winterzauber mit Dauerfrost und dickem Eis blieb in Bayern aus. Nun ist Februar - in der ersten Monatshälfte bewegen sich die Temperaturen auf Rekordkurs. Warum das so ist.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Wer auf diesen Winter zurückblickt und nach winterlichen Erinnerungsmarken sucht, wird schnell fündig. Da türmte sich Anfang Dezember der Schnee teils rekordhoch auf, und Mitte Januar sorgte eine selten intensive Eisregenwetterlage für ein großes Verkehrschaos im Freistaat. Gelegentlich kam es in ungewohnter Häufung zu Winterstürmen.

Ein Winter voller Gegensätze

Das, was einen richtigen Winter aber ausmacht, nämlich länger anhaltendes Winterwetter mit Dauerfrost, dickem schlittschuhtauglichem Eis auf den Seen sowie einer viele Tage währenden Schneedecke - all das fehlte.

Im Gegenteil, wiederholt fand milde Luft vom Atlantik oder gar aus Südeuropa ihren Weg nach Bayern. So war es oft ausgesprochen mild und viele Nächte blieben sogar frostfrei. Schließlich kam es sogar dazu, dass sich in den vergangenen drei Wochen nicht an einem einzigen Tag eine jahreszeittypische Kälte einstellte. Von der letzten Januarwoche an ist es durchwegs mehr oder weniger deutlich zu warm für die Jahreszeit gewesen.

Mit dem interaktiven Tool können Sie an einer Messstation in Ihrer Gegend nachvollziehen: Wie war die Temperatur im Durchschnitt im Winter? Und wie haben sich die Temperaturen entwickelt? (Bitte beachten: Nicht jede Messstelle hat durchgehend seit 1960 Daten geliefert)

Ein außergewöhnlicher Wetter-Höhepunkt

Dieser Trend erreichte am Donnerstag (15. 2.) seinen bisherigen Höhepunkt. Da kam Luft aus dem Seegebiet zwischen Portugal und den Azoren nach Bayern. Sie trieb das Quecksilber vielerorts auf 13 bis 16 Grad. Mancherorts in Unterfranken und Oberbayern wurden sogar 17 Grad registriert!

Wiederholte längere Wärmephasen, unterbrochen von kurzen Kälteperioden, erlebt man durchaus immer wieder in milden Wintern. Eine Wärmewelle von dieser dreiwöchigen Dauer aber ist extrem selten. So selten, dass die Experten nach Prüfung jahrzehntelanger Wetteraufzeichnungen in Bayern inzwischen von einer rekordwarmen ersten Februarhälfte sprechen.

Genauer gesagt: Seitdem regelmäßig und verbreitet in Bayern die Temperatur gemessen wird - und das ist seit 1920 der Fall - ist eine erste Februarhälfte noch nie so warm ausgefallen wie in diesem Jahr! Die Abweichung von der Norm beträgt +6,4 Grad. Das ist absolut extrem.

Die Gründe für die ungewöhnliche Wärme

Die Ursache liegt einmal in der Häufung milder West- und Südwestwetterlagen. Die Westwinde haben Luft von den mittleren und subtropischen Breiten des Atlantiks transportiert. Solch maritime Luftmassen sind im Winter schon von Haus aus relativ warm. Das allein erklärt aber noch nicht die Rekorderwärmung. Ein weiterer Faktor kommt hinzu. Und das ist ein anderer Rekord fernab von Bayern: Derzeit ist der Atlantik so warm wie noch nie in einem Winter. Und so kam es zum Februarwärmerekord.

Die Folge der wochenlang milden Witterung ist eine um Wochen verfrühte Pflanzenentwicklung: Die Natur befindet sich statt im Spätwinter- bereits im Vorfrühlingsmodus. Und wer als Wintersportler auf seine Kosten kommen will, muss schon Höhen von über 1.300 bis 1.600 Metern aufsuchen. Und das geschah ausgerechnet in einer Zeit, die normalerweise als die schneesicherste in den Tälern gilt!

Ausblick auf das Winterwetter

Wie geht es weiter mit dem Winterwetter? Die ungewöhnlich lange Serie sehr milder Tage wird sich bis weit in die nächste Woche hinein fortsetzen. Dabei wird es besonders an diesem Freitag noch einmal extrem mild mit Höchsttemperaturen, die örtlich wieder bei 16 oder 17 Grad liegen. Am Wochenende und in der neuen Woche wird es dann einige Grade kühler sein, wobei die Höchstwerte nahe oder leicht unter der Marke von 10 Grad liegen. Das ist aber immer noch verhältnismäßig mild. Denn als normal für die Jahreszeit gelten im Flachland Tageshöchstwerte von drei bis sechs Grad.

So wird voraussichtlich der ganze Februar ungewöhnlich mild ausfallen. Und so manche Experten sprechen bereits von der Möglichkeit, dass dieser Februar 2024 als rekordwarmer Wintermonat in die Annalen der bayerischen Klimageschichte eingehen wird. Man darf gespannt sein.

Video vom 12.02.24: Klimawandel - Macht es noch Sinn Skifahren zu lernen?

Skifahrer fahren unter einer Piste unter einer Seilbahn
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Klimawandel - Macht es noch Sinn Skifahren zu lernen?

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!