Matthias Dülp in seiner Kleiderbügelsammlung.
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Besondere Sammlung: 7.000 Kleiderbügel aus der ganzen Welt

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Privatmuseum in Franken: 7.000 Kleiderbügel erzählen Geschichten

Jeder nimmt sie nahezu täglich zur Hand, schenkt ihnen aber kaum Beachtung: Dabei sind Kleiderbügel ganz unterschiedlich, je nach Zweck und Herkunft. Besonders viele hat Matthias Dülp in der Fränkischen Schweiz: ein Privatmuseum zum Abhängen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Es gibt Kleiderbügel für Taucheranzüge oder Talare, für Röntgenumhänge oder Haustierklamotten, für Perücken oder Puppen. Sie sind aus Holz, Pappe, Plastik, Metall oder Stoff, haben die unglaublichsten Formen und kommen aus fast allen Kontinenten der Erde. Mehr als 7.000 verschiedene Kleiderbügel hat Matthias Dülp inzwischen gesammelt, ihre Herkunft erforscht, in seiner Sammlung archiviert und damit auch schon etliche Ausstellungen bestückt. Inzwischen hat er ein ganzes Zimmer bis unter die Decke mit Kleiderstangen ausgestattet und die hängen alle voller Bügel. Der kleinste ist nur ein paar Zentimeter groß - der größte misst fast zwei Meter in der Breite. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht, befürchtet der Sammler.

Der Sammler ist immer auf der Suche - weltweit

Matthias Dülp ist gelernter Schreiner und Restaurator und eigentlich immer auf der Suche. Auf Flohmärkten, in Gebrauchtwaren-Kaufhäusern oder mit Kleinanzeigen sucht er in Holland, Österreich oder der Schweiz. Den Rest der Welt klappert er im Netz ab. "Ich verbringe viel Zeit damit, nach Bügeln im Internet zu suchen", gesteht der Sammler.

Manche seiner Schätze sehen eher aus wie Kunstwerke – erscheinen wie seltsame Flechtwerke aus Draht oder wie quietschbunte Plastikskulpturen. Nicht bei allen ist sofort ersichtlich, was da wie aufgehängt werden sollte. Jedenfalls seien alle viel zu schade, um unbeachtet im dunklen Schrank rumzuhängen, findet Matthias Dülp. Selbst nach 20 Jahren Sammlertätigkeit findet er immer noch Unerwartetes und freut sich über neue Zusammenhänge.

Bundesweit einmalig Sammlung

Seine Sammlung führt er ganz gewissenhaft, jeder Neuzugang wird protokolliert, fotografiert, mit einer Archivnummer versehen und dem jeweiligen Themengebiet zugeordnet. Dabei fing alles ganz harmlos an, nämlich mit einer Haushaltsauflösung. Matthias Dülp wollte die alten Holz-Kleiderbügel mit den interessanten Aufschriften nicht wegwerfen. Und kurz danach stolperte er buchstäblich über eine weitere Entdeckung: "Das war ein Flohmarkt in Bamberg und da lagen in einer Kiste auf dem Boden ein paar Bügel 'rum und ich zieh' einen raus und denke mir: Huch, das ist doch eine Bamberger Firma. Und ich bin ja aus Bamberg und da kam der Gedanke: Da muss es noch mehr geben!".

Kleiderbügel erzählen Geschichten

Seine Neugier war entfacht: Anhand der alten Werbeaufschriften lässt sich oft nachvollziehen, wann und zu welchem Anlass die Bügel gemacht wurden, wer Auftraggeber war und wer sie verwendet hat. Matthias Dülp wird von den Kleiderbügeln zur Spurensuche motiviert. Er forscht beim Patentamt, in Archiven, bei Heimatkundlern und freut sich über die Vielfalt an Informationen, die ihm die Kleiderbügel liefern: Mode, Material, Technik, Zeitgeschichte - all das bilden die Bügel ab. Dabei wurden sie erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Gebrauchsgegenstand für alle. Vorher hängten die meisten Menschen die wenige Kleidung, die sie hatten, einfach an einen Wandhaken.

Kleines Privatmuseum

Und egal, ob geschnitzt, gebogen, bestickt oder umhäkelt - kaum ein Alltagsgegenstand kommt so vielseitig daher – und hat bisher so wenig Aufmerksamkeit bekommen. Matthias Dülp möchte das mit seinem kleinen Privatmuseum in Etlaswind (externer Link) im oberfränkischen Markt Igensdorf ändern.

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