Oktoberfest.
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Oktoberfest im Sommer: Kann man die Wiesn 2022 vorverlegen?

München prüft eine Vorverlegung des Oktoberfests, um eine erneute Absage wegen der Pandemie zu verhindern. Oberbürgermeister Dieter Reiter sieht eine Verschiebung des Oktoberfests in den Sommer aber eher kritisch.

Die Stadt München überlegt, ob mit einer Vorverlegung des Oktoberfests in den Sommer eine erneute Absage wegen der Corona-Pandemie verhindert werden kann. Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner erklärte, ein Arbeitskreis der Stadtratsfraktionen komme in der kommenden Woche zusammen, um die Argumente auszuloten. Er werde dann eine Empfehlung vorlegen.

Aiwanger wirbt für Wiesn im Sommer

Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger kann sich mit der Idee einer Vorverlegung des Oktoberfests anfreunden. Der "Bild"-Zeitung sagte er, im Sommer sei die Corona-Lage deutlich entspannter. Es sei "deshalb ernsthaft zu überlegen, Feste mit größeren Menschenansammlungen mehr in den Sommer zu verlegen."

OB Reiter sieht Idee "eher kritisch"

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sieht eine mögliche Vorverlegung "eher kritisch", eklärte er auf BR-Anfrage. Eine seriöse Antwort auf die Frage, ob und gegebenenfalls inwieweit eine Verlegung der Wiesn überhaupt sinnvoll und realisierbar wäre, sei derzeit gar nicht möglich, so Reiter. Vorher wäre noch eine Vielzahl etwa logistischer Fragen und Probleme zu klären.

Wiesn-Chef: Oktoberfest im Sommer "kaum denkbar"

Auch Wiesn-Chef Baumgärtner reagierte eher ablehnend. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Für mich persönlich ist ein Oktoberfest im Juli kaum denkbar. Und im August sind in Bayern die Sommerferien." Brauereien, Wirte, Schausteller und die Polizei müssten dann ganz neu disponieren.

Wiesn-Wirte: Entscheidung im Mai

Der Sprecher der Wiesn-Wirte, Peter Inselkammer, würde ein Oktoberfest zum eigentlich geplanten Termin vom 17. September bis 3. Oktober bevorzugen, mit Zutritt nur für Geimpfte und Genesene. "Schon von der Tradition her - es heißt ja Oktoberfest", sagte er. Aber wenn wegen der Pandemie ein früherer Termin sinnvoll wäre, könne man darüber diskutieren. Der Aufbau der Zelte beginnt normalerweise Mitte Juli. "Es reicht, wenn die Entscheidung im Mai fällt", sagte der Wirtesprecher. Aber eine Entscheidung sechs Wochen vorher reiche nicht.

Freistaat entscheidet mit

Über den Termin entscheiden letztlich Oberbürgermeister Dieter Reiter und Ministerpräsident Markus Söder. Der Freistaat legt in der Infektionsschutzverordnung fest, ob Volksfeste stattfinden dürfen. 2020 und 2021 wurden sie im Mai abgesagt.

Zuvor brachte das größte Volksfest der Welt mit sechs Millionen Besuchern der Wirtschaft jährlich 1,2 Milliarden Euro Umsatz. Allein für Übernachtungen gaben die Gäste gut eine halbe Milliarde Euro aus. Fast eine halbe Milliarde blieb in den Festzelten und Fahrgeschäften.

OB Reiter: Keine Abstände im Zelt

Ob eine sichere Wiesn mit 2G-Regeln im September 2022 stattfinden kann, "muss man im April oder Mai neu bewerten", sagte Baumgärtner. Reiter sagte der "Abendzeitung": "Wenn die Wiesn stattfindet, dann wird es keine Vereinzelung oder Abstände in den Zelten geben, insofern kann auf jeden Fall Oktoberfest-Feeling aufkommen."

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