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Kerzen und Bilder der Opfer liegen vor dem Olympia-Einkaufszentrum

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OEZ-Attentat: Streit über rechtsextreme Motive

"Sind bayerische Behörden auf dem rechten Auge blind?" Das war Thema eines Fachgesprächs im Bayerischen Landtag. Ein Anwalt warf den Behörden vor, sie wollten rechtsextreme Motive des Münchner OEZ-Attentats nicht aufklären. Von Michael Bartmann

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern.

Im Bayerischen Landtag fand am Dienstag ein Fachgespräch zum Thema "Sind bayerische Behörden auf dem rechten Auge blind?" statt. Dabei ging es um die Rolle der Ermittlungsbehörden beim Oktoberfest-Attentat von 1980, bei der Mordserie des NSU und auch beim Attentat am Olympia-Einkaufzentrum am 22. Juli 2017.

"Justiz ignoriert Hinweise"

Mit dabei war auch Rechtsanwalt Yavuz Narin, der einige Nebenkläger im Prozess gegen den mutmaßlichen Waffenverkäufer für das OEZ-Attentat vertritt. Und dieser Anwalt erhob auch in diesem Zusammenhang schwere Vorwürfe gegen das Münchner Landgericht und die Staatsanwaltschaft.

So werde der rechtsextreme Hintergrund des OEZ-Attentats bis heute nicht ausreichend ernst genommen, sagt Narin.

Er berichtete etwa von neuen Erkenntnissen aus dem Prozess gegen Philipp K., die aber seiner Meinung nach vom Gericht und der Staatsanwaltschaft ignoriert würden. So soll der OEZ-Täter David S. unmittelbar vor der Tat einem Freund anvertraut haben, er wolle Deutschland vor einer Schwemme von Wirtschaftsflüchtlingen bewahren. Außerdem soll er darüber nachgedacht haben, das Attentat am Stachus durchzuführen, da er dort noch mehr vermutete.

Behörden sagen, Mobbing sei das entscheidende Motiv

Das alles habe der Freund von David S. noch am Tag des Amoklaufs der Polizei mitgeteilt. Trotzdem nennen die Ermittler immer noch Mobbing als entscheidendes Motiv für die Tat. Er vermisse im Prozess gegen den Waffenverkäufer den Willen, diese Hintergründe konsequent aufzuklären, so Narin.