Der Anrufbus "Callheinz" parkt am Straßenrand. Projekt-Beteiligte stehen davor.
Bildrechte: Landkreis Rhön-Grabfeld / Kerstin Rosin

Den Anrufbus "Callheinz" gibt es ab sofort auch im Grabfeld.

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ÖPNV-Erfolg: Rufbus "Callheinz" ab sofort auch im Grabfeld

Die Menschen in ländlichen Regionen mobiler machen: Das ist das Ziel des ÖPNV-Projekts "Callheinz" in Unterfranken. Weil das Projekt im Raum Schweinfurt/Kitzingen so erfolgreich ist, wird es jetzt auf das Grabfeld ausgeweitet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Seniorinnen nutzen den Anruf-Bus "Callheinz" zum Beispiel, um sich zum Kaffee-Kränzchen zu treffen. Eltern bestellen den Kleinbus für ihre Kinder, sodass sie eigenständig Freunde und Freundinnen besuchen können. "Callheinz" hat sich zum Erfolgs-Projekt im Raum Schweinfurt/Kitzingen entwickelt – und wird nun ausgeweitet. Ab Freitag können auch Menschen im Grabfeld im nordöstlichen Unterfranken das Angebot nutzen. Die Gemeinden Aubstadt, Herbstadt, Großbardorf, Sulzfeld, Sulzdorf an der Lederhecke, Trappstadt und die Stadt Bad Königshofen sind nun angebunden.

Anrufbus eine halbe Stunde im Voraus buchen

"Heinz fährt, wo sonst keins fährt" steht auf dem Sechs-Sitzer. "Callheinz" soll den regulären ÖPNV in dieser ländlichen Region ergänzen und die Menschen dort mobiler machen, so das Landratsamt Rhön-Grabfeld. Über eine kostenlose App oder per Telefon können Menschen eine halbe Stunde im Voraus eine Fahrt buchen. Kleinbusse sammeln die Fahrgäste dann entweder an bestehenden ÖPNV-Haltestellen oder neu definierten Haltepunkten ein. Von dort aus bringen die Kleinbusse sie zu geeigneten Umsteigemöglichkeiten auf den regulären Linienverkehr oder direkt ans Ziel. Längerfristig soll das Angebot auf den kompletten Landkreis ausgeweitet werden.

Es gibt Überlegungen, dass sich auch die Landkreise Würzburg und Bad Kissingen bei "Callheinz" anschließen.

6.200 Fahrten von "Callheinz" in knapp vier Monaten

Laut Landratsamt Schweinfurt wird das Angebot bisher gut genutzt. Seit Anfang Mai fahren die "Callheinz"-Rufbusse in den Landkreisen Schweinfurt und Kitzingen. Die Kleinbusse waren bis jetzt rund 6.200 Mal im Einsatz und haben dabei knapp 8.000 Personen befördert. Im ersten Monat lagen die Buchungszahlen noch bei rund 30 am Tag, wenige Wochen später schon bei 110 pro Tag. Tendenz steigend. "Was zunächst als Pilotprojekt gestartet ist, etabliert sich mehr und mehr zum festen Bestandteil der ÖPNV-Landschaft", so das Landratsamt.

Entlastung für Menschen im Alltag

Auch die Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger fallen laut Landratsamt positiv aus: Beinahe 97 Prozent aller Fahrgäste geben "Callheinz" mindestens vier von fünf Sternen. In schriftlichen Rückmeldungen berichten etwa Eltern, dass sie durch "Callheinz" eine Entlastung im Alltag spüren. Fahrten in den Nachbarort zu Freunden, zum Arzt oder zum Einkaufen seien wesentlich einfacher geworden.

49 Euro-Ticket für Anrufbus nutzbar

Die "Callheinz"-Tickets orientieren sich an den ÖPNV-Tarifen des Verkehrsverbundes Mainfranken (VVM) und der Verkehrsgemeinschaft Schweinfurt (VSW). Hier gilt auch das 49-Euro-Ticket. Die Bezahlung erfolgt via Smartphone über alle gängigen digitalen Zahlungsdienste wie PayPal und Kreditkarte oder bar in den "Callheinz"-Fahrzeugen.

Aktuell umfasst die Flotte konventionell angetriebene Fahrzeuge. Mittelfristig sollen alle "Callheinz"-Kleinbusse durch elektrisch angetriebene und damit emissionsfreie Modelle ersetzt werden.

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