Flüchtlinge aus der Ukraine.
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Oberbayern bereitet sich auf Aufnahme von Flüchtlingen vor

Die ersten Kriegs-Flüchtlinge aus der Ukraine sind in Oberbayern angekommen. Und viele Privatleute bieten ihnen Zimmer und Wohnungen an. Der Münchner Verkehrsverbund MVV lässt Ukraine-Flüchtlinge kostenlos fahren.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Zahlreiche Kommunen in Oberbayern bereiten sich darauf vor, Flüchtlinge aus der Ukraine unterzubringen.

Die Angebote in der Region Ingolstadt beispielsweise werden in einer Datenbank gespeichert, darunter auch 100 Plätze eines Hotelbetreibers. Im Moment werden diese Plätze aber noch nicht benötigt, betont eine Sprecherin der Stadt Ingolstadt. Alle Kriegsflüchtlinge sollen sich zunächst an das Ankunftszentrum der Regierung von Oberbayern wenden.

Wenn sie nicht bei Verwandten oder Bekannten unterkommen können, wird für sie eine Unterkunft über das Asyl-Unterbringungssystem gesucht.

München: Stadt und Landkreis sind bereits aktiv

Die Stadt München kann kurzfristig rund 500 Plätze für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung stellen. Weitere 1.000 Plätze würden derzeit vorbereitet, heißt es von der Stadt. Auch könnten ausreichende medizinische Kapazitäten bereitgestellt werden. "Dass wir schnell und professionell helfen können, haben wir ja schon 2015 gezeigt. Auf diese Strukturen und Erfahrungen können wir jetzt zurückgreifen", sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).

Der Landrat des Landkreises München, Christoph Göbel (CSU), rief die Bevölkerung zum Helfen auf: "Wenn Sie Platz zur Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine haben, sei es in Privathäusern, Wohnungen oder anderen geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten, die derzeit zur Verfügung stehen, melden Sie diesen bitte an uns."

MVV lässt Ukraine-Flüchtlinge kostenlos fahren

Der Münchner Verkehrsverbund folgt dem Beispiel zahlreicher Bahnen im In- und Ausland und lässt künftig Flüchtende mit ukrainischen Dokumenten kostenlos fahren. Wer einen ukrainischen Pass oder Personalausweis hat, kann also S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahnen und Busse im Großraum München ohne Fahrkarte nutzen.

MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch bezieht sich ausdrücklich auf das Vorbild der Deutschen Bahn, die Ukrainerinnen und Ukrainer dabei unterstütze, in Richtung Deutschland zu fliehen. "Innerhalb des MVV-Raums können die Flüchtenden nun auch die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen, um zu Unterkünften, zur Familie und zu Bekannten zu gelangen. Die schnelle Abstimmung zwischen allen Beteiligten im MVV-Raum zeigt deutlich, wie eng wir alle in dieser Situation zusammenstehen – und an der Seite des ukrainischen Volkes." Das Angebot gilt bis auf Weiteres, heißt es in der Mitteilung.

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Pfaffenhofen: Landkreis und Privatpersonen bereiten sich vor

Eine Koordinierungsstelle im Landratsamt in Pfaffenhofen hat bereits eine aktuelle Bestandsaufnahme von Unterkünften vorgenommen, aktuell stehen 136 Plätze zur Verfügung. Auch aus der Bevölkerung sei die Unterstützung groß. Derzeit haben, laut Sprecher, Privatpersonen Platz für weitere 30 Menschen angeboten. "Wir starten heute noch mal einen Aufruf und wir rechnen, dass da noch mehr Angebote kommen werden", so der Sprecher des Landratsamts. Des Weiteren nimmt die Koordinierungsstelle mit den knapp 140 Ukrainern, die im Landkreis wohnen, Kontakt auf. Sie werden als Dolmetscher angefragt oder um Mithilfe bei der Koordination gebeten.

Traunstein: Videobotschaft von Landrat Walch

In einem Video in den sozialen Medien hat der Traunsteiner Landrat Siegfried Walch (CSU) gesagt: Man richte sich darauf ein, binnen Stunden einige Hundert Menschen aufnehmen und versorgen zu können. Siegfried Walch bat die Bürger des Landkreises, sich per E-Mail zu melden, sollten sie leerstehende Unterkünfte zur Verfügung stellen wollen.

Auch das Berchtesgadener Landes bereitet sich auf die Ankunft von ukrainischen Kriegsflüchtlingen vor. Auf BR-Anfrage teilte eine Pressesprecherin mit, es würden derzeit Abstimmungsgespräche stattfinden.

Rosenheim: Auf Erfahrungen der Flüchtlingskrise 2015 aufbauen

Der Landkreis Rosenheim ist bereit, eine rasche Unterbringung zu gewährleisten und die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Man könne hier auf Erfahrungen aufbauen, die nach 2015 im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise gemacht wurden, so das Landratsamt auf BR-Anfrage. Auch die Stadt Rosenheim sei bereit, geflüchteten Ukrainern zu helfen, sagte am Sonntag der 2. Bürgermeister der Stadt Rosenheim, Daniel Artmann (CSU). bei einer Friedenskundgebung in der Innenstadt.

Ingolstadt: ANKER-Zentrum und ehemalige Kaserne

Selbstverständlich werde man den Menschen aus der Ukraine humanitäre Hilfe anbieten, erklärt Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD). Er hatte bereits am Freitag die Stadtverwaltung gebeten, sich entsprechend organisatorisch vorzubereiten. Sollte konkrete Unterstützung durch die Bevölkerung vor Ort in Ingolstadt benötigt werden, wird sich die Stadt mit einem entsprechenden Aufruf an die Öffentlichkeit wenden.

In Ingolstadt sind Kapazitäten in der bestehenden ANKER-Einrichtung der Regierung von Oberbayern in der ehemaligen Max-Immelmann-Kaserne vorhanden. Die Stadt Ingolstadt wäre auch bereit, weiterhin ein Grundstück in der Marie-Curie-Straße zur Verfügung zu stellen, das bisher schon als Standort einer Aufnahmeeinrichtung gedient hat.

Landsberg am Lech: Email-Hotline

Das Landratsamt hat für ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine eine Informations-Hotline eingerichtet: 08191/ 129-1540, erreichbar: Montag bis Donnerstag von 08.00 Uhr bis 12.00 Uhr und von 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr, Freitag: 08.00 Uhr bis 12.00 Uhr. Dieses Angebot gilt nur für Flüchtlinge, die im Landkreis Landsberg am Lech unterkommen. Auch per Email unter ukrainehilfe@lra-ll.bayern.de ist das Informations-Team zu erreichen. Außerdem sammelt das Amt Unterbringungsangebote für Flüchtlinge aus der Ukraine. Menschen, die ein Haus oder eine Wohnung für Flüchtlinge zur Verfügung stellen oder sich als Gastfamilie anbieten wollen, können sich ebenfalls per Mail unter ukrainehilfe@lra-ll.bayern.de an das Landratsamt wenden.

Garmisch-Partenkirchen: Keine Kapazitäten, auch wegen G7

Der Landrat von Garmisch-Partenkirchen Anton Speer (FW) sagte am Sonntag in Krün, dass der Landkreis bei Flüchtlingen seine Quote mit 130 Prozent bereits übererfülle und mit den Aufgaben für den G7-Gipfel derzeit keine weiteren überörtlichen Aufgaben übernehmen möchte. Der Freistaat betreibt in einem ehemals amerikanischen Hotel (Abrams-Komplex) eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber. Bis 2026 sollen in einem Teil des weitläufigen Geländes Polizistinnen und Polizisten der Bundespolizei stationiert werden.

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