Wie sicher fühlen Sie sich, wenn sie allein in ihrem Stadtviertel unterwegs sind? Das wollte die Stadt Nürnberg in ihrer Befragung wissen. 94 Prozent der Bürgerinnen und Bürger antworteten: sehr sicher oder ziemlich sicher. Das ist ein besserer Wert als noch 2017. Damals fühlten sich nur 91 Prozent sicher in ihrer Wohngegend. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) sieht die Stadt hier auf einem guten Weg. "Wir wollen eine der sichersten Städte in Deutschland bleiben", sagte er. Objektiv gesehen sei Nürnberg schon sehr sicher, das zeige der Blick auf die Polizeistatistik. Allerdings stimmten die Zahlen nicht immer mit der gefühlten Wirklichkeit überein. "Wir wollen auch das Bauchgefühl verbessern", so König.
- Zum Artikel Kriminalität: Mittelfranken ist "so sicher wie nie zuvor"
Junge Frauen fühlen sich selten sicher
Vor allem das Bauchgefühl der Nürnbergerinnen ist oft nicht so gut, wie sich der Oberbürgermeister das wünschen würde. Während sich fast 80 Prozent der Männer auch nachts in ihrem Viertel sicher fühlen, sind es bei den Frauen nur 63 Prozent. Besonders groß ist die Unsicherheit der Befragung zufolge bei jungen Frauen bis 25 Jahre. Mehr als jede zweite gab an, dass sie sich nachts in ihrer Wohngegend unsicher oder sehr unsicher fühlt. Auch in Parks und Grünanlagen ist vielen in der Nacht mulmig. Eine bessere Ausleuchtung, sagt Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel (SPD) könne aber nicht die Lösung sein, die Natur müsse auch zur Ruhe kommen können. "Es gibt aber immer Umwege, die beleuchtet sind."
In einigen Stadtteilen viel Unsicherheit
Das Sicherheits- oder Unsicherheitsgefühl ist auch davon abhängig, wo man in Nürnberg wohnt. Die Ergebnisse der Befragung sind von Stadtteil zu Stadtteil unterschiedlich. Besonders unsicher fühlen sich die Menschen in Schweinau, St. Leonhard, Eberhardshof und Muggenhof, besonders sicher in St. Johannis und Wöhrd. Der Sicherheitspakt mit Vertretern von Stadt, Polizei und Justiz werde sich die Ergebnisse genauer anschauen und über Maßnahmen diskutieren, hieß es bei der Vorstellung der Haushaltserhebung. Nürnbergs leitender Polizeidirektor Herbert Donner brachte es auf den Punkt: "Wenn sich der Bürger nicht sicher fühlt, dann müssen wir uns anstrengen, um sein Sicherheitsgefühl zu erhöhen." Hinweise, dass das Gefühl nicht mit den objektiven Zahlen übereinstimme, brächten überhaupt nichts.
Nürnberger ärgern sich über immer mehr Müll
Während sich die Nürnberger wieder sicherer in ihrer Stadt fühlen, ärgern sie sich dagegen immer häufiger über Müll. Im Schnitt beschweren sich jedes Jahr 28.000 Bürgerinnen und Bürger über das Servicetelefon oder den Mängelmelder der Stadt im Internet. Während der Corona-Pandemie habe das Müllaufkommen deutlich zugenommen, sagte Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel (SPD). Fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger sehen darin ein Problem – das sind deutlich mehr als bei den Befragungen 2017 und 2013.
"Schnelle Eingreiftrupps" reagieren sofort
Die Stadt Nürnberg versucht, dem Müll-Problem Herr zu werden – mit "schnellen Eingreiftrupps", wie Bürgermeister Vogel sie betitelt. Sobald Beschwerden über wilde Müllablagerungen oder Verschmutzungen eingehen, rücken die drei Zweierteams aus, um sie zu beseitigen. "Die machen nichts anderes", so Vogel. Insgesamt kümmerten sich etwa 200 Beschäftigte um das Thema Müll in Nürnberg.
- Zum Artikel Freiwillig die Natur entmüllen: "World Cleanup Day" in Nürnberg
Aktuell werde auch darüber diskutiert, an besonders neuralgischen Punkten wie immer wieder verschmutzten Glascontainern Kameraüberwachung zu installieren oder Mülldetektive einzusetzen, sagte Vogel. Denn obwohl die Zahl der Papierkörbe in Nürnberg auf inzwischen 6.000 angewachsen sei, gebe es nach wie vor Menschen, die ihren Abfall einfach liegenlassen. Vogel appellierte auch an die Eigenverantwortung der Bürger. "Es geht nur gemeinsam."
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!