Unter einem Dach haben sich im Gesundheitszentrum Karlstadt (GZK) aktuell 14 von 16 möglichen Praxen und eine Apotheke eingemietet. Jetzt ist es offiziell eröffnet worden. Die Idee, eine medizinische Rundumversorgung unter einem Dach zu gewährleisten, hatte Allgemeinarzt Dr. Johannes Kromczynski aus Zellingen. Unterstützt wurde er dabei von Alexander Weigand, dem Geschäftsführer der Beethovengruppe Würzburg und der Gesundheitszentrum Karlstadt GmbH, die das Projekt entwickelt haben.
Zwölf Millionen Euro Investitionskosten
Von der Schließung des Krankenhauses 2017 und der Übereignung 2019 bis jetzt wurden binnen 30 Monaten das Gebäude komplett entkernt, der ehemalige OP-Bereich abgerissen, ein neuer Eingangsbereich mit Atrium und Laubengängen geschaffen sowie die Räume im Inneren völlig neu angeordnet. Ohne den Kaufpreis habe man zwölf Millionen Euro investiert, so Weigand. Er sprach von einem technisch und organisatorisch herausfordernden Projekt.
Nachhaltiger Umbau des ehemaligen Kreiskrankenhauses
Laut Architekt Thorsten Heßdörfer wurde Wert gelegt auf nachhaltiges Bauen: So wurde die Gebäudehülle erhalten, ergänzt und verbessert, Natursteine aus der Region verwendet und für die Grundwassernutzung drei Brunnen gebohrt. Mit dem Wasser wird geheizt und im Sommer gekühlt. Bei der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen wird mit dem Projekt die Goldzertifizierung angestrebt.
Wohnortnahe und zukunftsfähige medizinische Versorgung
Statt Gesundheitsminister Klaus Holetschek hob Kultur-Staatssekretärin Anna Stolz besonders die ambulante medizinische Versorgung vor, die hier wohnortnah und zukunftsfähig ist. Diese würde die Attraktivität des ländlichen Raums steigern. Dazu beitragen würden mehrere Programme für angehende Mediziner, um ihnen die spätere Arbeit auf dem Land schmackhaft zu machen.
Teil der regionalen Gesamtstrategie
Die ambulante Versorgung werde künftig im Vordergrund stehen, so Landrätin Sabine Sitter. Das GZK sei ein Leuchtturmprojekt, erster Meilenstein und Teil der regionalen Gesamtstrategie. Als zweiten Meilenstein sieht die Landrätin den Bau des Zentralklinikums in Lohr mit einer Strahlkraft über den Landkreis hinaus und als dritten die Weiterentwicklung des Marktheidenfelder Krankenhauses zum regionalen Pflege- und Kompetenzzentrum.
Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach erinnerte an empörte Karlstadter, die auf die Barrikaden gegangen sind und ihr Krankenhaus erhalten wollten. Doch man solle nicht Altem hinterher trauern, sondern dem Neuen aufgeschlossen sein, denn es sei eine beeindruckende professionelle Antwort der Projektentwickler auf die Erfordernisse der modernen Medizin.
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