"Zum Schutzraum" - auf einer Wand zu lesen (Symbolbild)
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"Zum Schutzraum" - auf einer Wand zu lesen (Symbolbild)

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Nicht gewartet: Wenig brauchbare Bunker in Schwaben

Das Innenministerium will wegen des Ukraine-Krieges prüfen, welche Schutzanlagen sich in Deutschland reaktivieren lassen. In Schwaben werden ehemalige Bunkeranlagen heute meist ganz anders genutzt. Was die Städte jetzt für die Schutzräume planen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Öffentliche Schutzräume wurden von den Behörden schon vor Jahren aufgegeben, zum Teil auch als Wohn- oder Kulturraum, als Gebäude für Kinderbetreuung und sogar für die Cannabis-Forschung verwendet. So dürften von ehemals rund 2.000 öffentlichen Bunkeranlagen zur Zeit des Kalten Krieges in Deutschland nur noch etwa 600 reaktivierbar sein. Auch in Schwaben wurden etliche Anlagen stillgelegt oder umgewidmet.

Zivilschutz in den Tiefgaragen

Im Landkreis Augsburg gibt es zwei ehemalige zivile Schutzräume, die aber als solche nicht mehr in Betrieb sind. Nach Angaben des Landratsamtes befinden sich die Schutzräume in Langweid in einer privaten Tiefgarage und in Gersthofen in der Rathaustiefgarage.

Im Landkreis Aichach-Friedberg gibt es drei ehemalige Zivilschutzbunker. Die boten einst Platz für 1.500 Menschen, so ein Landratsamtssprecher. Die ehemaligen Bunker liegen in Aichach und in Kissing, dort unter der gemeindlichen Bücherei.

Augsburger Bunker ohne Wasser und Belüftung

Die Stadt Augsburg erklärte auf Anfrage, es gebe noch ältere Luftschutzbunker und entsprechende Tiefgaragen. Weil all diese Bunker aber aufgegeben wurden, habe man beispielsweise Belüftung und Wasserversorgung nicht mehr gewartet. In Augsburg entwickle man gerade Pläne für ein städtisches Schutzzentrum für den Katastrophenfall. Schutzräume und Übungen sollten darin eine Rolle spielen. Die Entscheidung, ob und welche Schutzräume und Bunker reaktiviert werden könnten, liege aber beim Bund, hieß es in den Verwaltungen.

Auch im Allgäu kein Bunker-Betrieb mehr

Auch in Kempten und Memmingen werden die Bunker-Anlagen seit gut 20 Jahren nicht mehr betrieben. Das ergab eine BR-Anfrage bei den Städten. Lüftungsanlagen wurden so zum Beispiel in der Tiefgarage der Stadthalle Memmingen wieder zurückgebaut, die Anlagen in der Tiefgarage Königsplatz in der Stadtmitte von Kempten dürften nach zwanzig Jahren ohne Wartung auch nicht mehr den Anforderungen genügen.

Keine Schritte zur Reaktivierung - bisher

Bisher gab es nach Auskunft der Stadt Kempten auch keinerlei Schritte des Bundes auf Städte und Gemeinden zu, zur möglichen Reaktivierung der im Zuge des "Kalten Krieges" forcierten Schutzbunker für die Zivilbevölkerung. Größere Bunkeranlagen gibt es auch auf den ehemaligen Bundeswehr-Gebieten in Memmingerberg und Kempten. Doch diese werden oftmals anderweitig genutzt. Die Räume in der Schießanlage in Riederau bei Kempten nutzt beispielsweise der Biomassehof als Lagerstädte für Holz und Pellets.

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