Pro-Ukraine-Demo in München
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Pro-Ukraine-Demo in München

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München: Friedliche Demos am Rande der Sicherheitskonferenz

In München haben am Samstag Tausende Menschen anlässlich der Sicherheitskonferenz demonstriert. Eine Demo richtete sich gegen das Treffen selbst, eine weitere gegen Russlands Krieg in der Ukraine. Laut Polizei verliefen alle Kundgebungen friedlich.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Während in München die Sicherheitskonferenz läuft, sind am Samstag zahlreiche Menschen in der Innenstadt auf die Straße gegangen. Laut Polizeiangaben haben an den Demonstrationen insgesamt rund 7.500 Menschen teilgenommen. Die Demonstranten setzten sich dabei für unterschiedliche Ziele ein.

Aktionsbündnis gegen die Sicherheitskonferenz

Auf dem Karlsplatz hatte das "Aktionsbündnis gegen die Nato-Sicherheitskonferenz" zu einer Kundgebung aufgerufen. Das Bündnis bezeichnet die Sicherheitskonferenz als "Treffen von Kriegstreibern". In diesem Jahr wurden zahlreiche Palästina-Fahnen geschwenkt. Ein weißes Banner, das viele Teilnehmer hielten, erstreckte sich über den gesamten Karlsplatz. Darauf waren zahlreiche Namen der Getöteten im Gazastreifen aufgelistet. Auf diesen Krieg und viele weitere wollten die Demonstranten, die vor allem aus dem linken Spektrum stammen, aufmerksam machen.

Gemeinsam positionierten sie für Frieden und gegen Waffen. Auf den Schildern standen Schriftzüge wie "Kriegstreiber unerwünscht", "Kein Geld, keine Waffen" oder "Verhandeln statt Schießen". Laut Polizei zogen rund 2.500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen nach der Kundgebung Richtung Marienplatz.

Mit Ukraine-Flaggen gegen den Krieg

Währenddessen versammelten sich auf dem Odeonsplatz Unterstützer der Ukraine. Der Platz war ein Meer aus blau-gelben Fahnen. Laut Polizeiangaben nahmen rund 3.000 Menschen an der Kundgebung "Gemeinsam gegen den Krieg" teil, darunter viele Ukrainer. Eine Deutsch-Ukrainerin berichtete mit Tränen in den Augen, zahlreiche Verwandte durch den Krieg verloren zu haben: "Ich bin bei jeder Demonstration dabei. Wir wollen zeigen, dass wir den Krieg nicht vergessen haben, auch wenn wir in Deutschland und Europa sind."

Mit Plakataufschriften wie "Stand with Ukraine" ("Der Ukraine beistehen") oder "Stop Putin" (Stoppt Putin) oder "Sieg für Ukraine - Frieden für Europa" drückten die Demonstranten ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine aus.

Pro-Ukraine-Demo trifft auf Sicherheitskonferenz-Gegner

Aufgeheizter wurde die Stimmung am Odeonsplatz, als der Protestzug der Gegner der Sicherheitskonferenz, die sich unter anderem für Waffen-Abrüstung einsetzen, direkt an der Pro-Ukraine-Demo vorbeiführte. Lautstark skandierten die Unterstützer der Ukraine "Schwere Waffen für die Ukraine". Im Anschluss sangen sie die ukrainische Nationalhymne und drehten die Musik lauter.

Auf beiden Seiten der Demonstrationen wurde das Unverständnis der jeweils anderen Ziele und Forderungen deutlich – mit Kopfschütteln oder nach unten gezeigten Daumen. Insgesamt verlief die Begegnung laut Polizei jedoch friedlich.

Politiker: Ukraine-Unterstützung nicht nur "Lippenbekenntnis"

Zur Kundgebung am Odeonsplatz kamen auch einige prominente Redner und Politiker, darunter Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Anton Hofreiter (Die Grünen), Roderich Kiesewetter (CDU), Jamila Anna Schäfer (Die Grünen) und Reinhard Bütikofer (Die Grünen). Letzterer betonte auf der Bühne, dass die gemeinsame Unterstützung für die Ukraine nicht nur "ein Lippenbekenntnis" bleiben dürfe. Die militärische Situation sei sehr schwierig, so der Europa-Abgeordnete. "Daher muss für uns klar sein, dass wir der Ukraine alles zur Verfügung stellen, um den russischen Aggressor zu bekämpfen." Dabei schließe er auch eine Waffe mit ein, die Deutschland bis jetzt verweigere: die Luft-Boden-Marschflugkörper namens Taurus.

Münchens zweiter Bürgermeister zitiert Alexei Nawalny

Zu Wort kam auch Dominik Krause (Die Grünen), Münchens zweiter Bürgermeister. Der Krieg in der Ukraine sei ein Alptraum, der schon zwei Jahre andauern würde. "Der Grund, dass es keinen Frieden gibt, heißt Putin und sein Regime", so Krause. Besonders nach den Solidaritätsbekundungen der Bundespolitik verstehe er nicht, warum es bei konkreter und militärischer Hilfe immer wieder "ein solches Zaudern und Wankelmut" gebe. Seine Rede beendete Krause mit einem Zitat von Alexei Nawalny, der Putin zum Opfer gefallen sei und sterben musste: "Für den Triumph des Bösen braucht es nichts weiter, als dass die Guten untätig bleiben."

"MachtFrieden!"-Demo auf dem Königsplatz

Am Nachmittag formierte sich in der Münchner Innenstadt darüber hinaus noch eine dritte Demonstration mit Teilnehmern, die nach Polizeiangaben eher dem politisch rechten, prorussischen Lager zuzuordnen sind. Unter dem Motto "MachtFrieden!" hatte eine Initiative den Zug angemeldet, die in Teilen der Querdenker-Szene zugerechnet wird. Auch gegen Menschenrechtsverletzungen in Bangladesch und in Äthiopien wurde demonstriert. Auf dem Königsplatz kamen dazu nach Polizeiangaben bis zu 2.000 Menschen zusammen. Eine Rednerin sagte, man wolle Frieden mit Russland und der Welt.

Alle drei Demonstrationen verliefen störungsfrei, wie ein Polizeisprecher am frühen Abend sagte.

Mit Informationen von dpa

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Auf dem Königsplatz haben sich laut Polizei über 1.500 Menschen zur Demonstration "MachtFrieden!" versammelt.

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