Wegen Mordes an einem Radfahrer in Bad Neustadt/Saale müssen sich heute zwei Männer vor dem Landgericht Schweinfurt verantworten.  Der Prozess findet aus Platzgründen in der Stadthalle Schweinfurt statt.
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Wegen Mordes an einem Radfahrer in Bad Neustadt/Saale müssen sich heute zwei Männer vor dem Landgericht Schweinfurt verantworten.

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Mord auf dem Radweg – Messerstecher in Schweinfurt vor Gericht

Zwei Männer stehen wegen Mordes in Schweinfurt vor Gericht. Sie sollen im November letzten Jahres einen 26-jährigen Mann mit mehreren Messerstichen getötet haben. Zum Prozessauftakt hat der angeklagte 19-Jährige die Tat gestanden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Wegen Mordes müssen sich seit Dienstag zwei 19- und 21-jährige Männer vor der ersten großen Jugendkammer des Landgerichts Schweinfurt verantworten. Die beiden Männer sollen im November 2021 in Bad Neustadt an der Saale im Landkreis Rhön-Grabfeld einen 26-jährigen Mann heimtückisch und aus Mordlust mit mehreren Messerstichen getötet haben. Spaziergänger hatten die Leiche auf dem Fahrradweg zwischen Bad Neustadt und Hohenroth entdeckt. Ein weiterer 21-jähriger Angeklagter steht wegen Beihilfe zum Mord vor Gericht. Er soll den beiden Hauptangeklagten sein Messer geliehen und von den Mordabsichten gewusst haben.

19-jähriger Angeklagter gesteht Tat

Zum Prozessauftakt hat der 19-Jährige die Tat gestanden. Der Angeklagte ließ über seinen Verteidiger erklären, er bedauere das Geschehen und finde keine Worte für sein Verhalten. Warum er letztlich im vergangenen November den 26-Jährigen mit einem Messer tötete, blieb zunächst unklar. Er gab aber zu, sich über das Verhalten des Opfers zuvor geärgert zu haben.

21-Jähriger: "Ich war schockiert"

Der zweite Hauptangeklagte war der Staatsanwaltschaft zufolge in die Pläne des 19-Jährigen eingeweiht. Vor Gericht erklärte der 21-Jährige hingegen über seinen Anwalt, er habe nicht gewusst, dass sein Freund das Opfer töten wollte. "Ich war schockiert." Er selbst habe am Tatort nur ein Messer dabei gehabt, weil er vermutete, das Opfer könnte ihm etwas antun. Als der 19-Jährige den 26-Jährigen plötzlich mit einem anderen Messer attackierte, habe er versucht, den Angreifer von der Tat abzuhalten.

Dritter Angeklagter weist Vorwürfe zurück

Der dritte Angeklagte, ebenfalls 21 Jahre alt, ist wegen Beihilfe zum Mord angeklagt – er wies die Vorwürfe mittels seines Verteidigers zurück. Zwar habe er den beiden Hauptangeklagten ein Messer geliehen, aber nicht gewusst, dass die Tötung des Opfers beabsichtigt gewesen sei. "Hieran hätte ich im Traum nicht gedacht", sagte der Verteidiger im Auftrag seines Mandanten.

Opfer verblutete auf dem Radweg

Den beiden Hauptangeklagten wird vorgeworfen, ihr Opfer zu einem Platz auf einem Radweg zwischen Bad Neustadt und dem Stadtteil Hohenroth gelockt und dann mit sechs Messerstichen so schwer verletzt zu haben, dass der 26-Jährige später verblutete. Die beiden Männer sollen sogar am Tatort ausgeharrt haben und dort auf den Tod des am Boden liegenden Mannes gewartet haben.

"Bock auf Stress"

Der 19-jährige Angeklagte soll zuvor in Wut geraten sein, als der 26-Jährige ihn anrief und bei ihm Marihuana kaufen wollte. Bei dem Telefonat soll das spätere Opfer den Angeklagten darauf hingewiesen haben, dass er noch 100 Euro Schulden bei ihm habe. Zu diesem Zeitpunkt soll der 19-Jährige die Mordgedanken konkretisiert haben. Er habe seinen 21-jährigen Kumpel mit den Worten, ob der "Bock auf Stress" habe, eingeweiht und als Komplizen gewonnen, so die Anklage. Daraufhin sollen sich die beiden Hauptangeklagten mit dem 26-Jährigen auf einem Spielplatz verabredet haben. Bevor sie sich auf den Weg dorthin machten, sollen sie sich ein Klappmesser von dem wegen Beihilfe zum Mord angeklagten 21-Jährigen geliehen haben.

Opfer soll um Gnade gebeten haben - Angeklagter stach zu

Auf dem Spielplatz sollen die Hauptangeklagten das spätere Opfer zur Drogenübergabe an einen anderen Ort geschickt haben. Dort angekommen, sollen sie den Mann zunächst mit einer Bierflasche verletzt und ihm erklärt haben, dass sie ihn gleich töten würden. Der 26-Jährige soll verzweifelt um Gnade gebeten haben, er wolle sich noch per Handy von seiner Tochter verabschieden. Darauf soll zunächst der 19-jährige Angeklagte auf den Mann eingestochen haben, der 21-Jährige soll ihn festgehalten haben.

Täter warteten, bis ihr Opfer verblutet ist

Laut Staatsanwaltschaft ging es den Angeklagten zunächst nur darum, dem 26-Jährigen körperliche Schmerzen zuzufügen. Nach fünf weiteren Stichen in seinen Oberkörper war der 26-Jährige offenbar noch nicht sofort tot. Doch die beiden Angeklagten sollen vor Ort rauchend gewartet haben, bis ihr Opfer verblutet war, und so den Tod des Mannes zumindest billigend in Kauf genommen haben.

Insgesamt sind sieben Verhandlungstage angesetzt. Der Prozess findet aus Platzgründen in der Schweinfurter Stadthalle statt.

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