Brigitte Streb in ihrem Kostüm-Verleih.
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Kostümverleih Streb feiert 70-jährges Jubiläum

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Mönch, Vampir und Prinzessin - Ein Kostümverleih mit Geschichte

Seit 70 Jahren gibt es im mittelfränkischen Roth einen Kostümverleih. Brigitte Streb betreibt ihn in dritter Generation. Ihre ganze Familie ist mit Herzblut dabei. Und das alles nur, weil Strebs Oma einst mit einer Kiste voll Faschingskostümen floh.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Rote Haare, rotes Outfit, rote Federboa um den Hals. So öffnet Brigitte Streb den Besuchern ihres Kostümverleihs ihre Haustür. "Kommen Sie rein, wir gehen in den Keller, da ist mein Reich", trällert sie gut gelaunt. Und dieses kunterbunte Reich feiert in diesem Jahr Geburtstag, denn vor genau 70 Jahren haben Brigitte Strebs Großmutter und Mutter den Kostümverleih in Roth eröffnet. Zuerst stapelten sich die Verkleidungen in einem kleinen Zimmer in ihrer Wohnung. Später dann haben sie die Mönchskutten, Harlekinkleider, Prinzessinnenträume und Vampirsmäntel im Keller ihres Hauses untergebracht – sortiert nach Themen, Größen und Geschlechtern.

Geflohen mit einer Kiste voll Kostüme

Die ersten Kostüme für ihr närrisches Imperium hat die Familie 1945 aus dem Sudetenland mitgebracht. Sie seien damals vertrieben worden, erzählt Brigitte Streb, die als kleines Kind dabei war. Eine Kiste habe die Familie auf dem Laster mitnehmen dürfen. Und während andere Familien in ihren Kisten ihre Wintermäntel verwahrten, packte Brigitte Strebs Großmutter andere Schätze hinein. "Meine Oma hat sich für die Faschingskostüme entschieden. Meine Großeltern hatten ein Textilgeschäft mit Schneiderinnen und sie haben im Fasching laufend Kostüme genäht. Da waren aufwändige Sachen dabei und die hat sie mitgenommen," erzählt Streb.

Tochter und Enkel helfen mit

Und so legte die Oma den Grundstein für den kleinen Familien-Kostümverleih. Brigitte Streb selbst ist 80 Jahre alt und macht noch fast alles selbst. Waschen, Bügeln, Sortieren. Nur in der Faschingssaison helfen ihre Tochter und ihr Enkel mit. Denn dann ist der kleine Keller oft proppenvoll mit Kunden. Jeden Freitag und jeden Samstag haben sie geöffnet und über 250 Kostüme und mehr als 150 Hüte und Perücken im Angebot.

Faschingstrend Steampunk

Tochter Petra Fischer holt ein braun-goldenes Kleid mit vielen Rüschen von der Kleiderstange. "Aktuell ist Steampunk im Trend. Das ist eine Mischung aus Viktorianisch und Barock-Fantasy," erklärt sie. Dazu passend gibt es eine große Auswahl an Hüten und Zylindern. Darauf kleben mit goldener Lackfarbe veredelte Knöpfe, Zahnräder oder Kabel. In einer kleinen Werkstatt, natürlich ebenfalls in dem Keller, hat Enkel Simon Fischer gerade etliche Knöpfe mit der Heißklebepistole auf einem Hut befestigt. Schließlich besprüht er sein Konstrukt mit Goldlack und erzählt, dass er hier Upcycling betreibt. "Wenn Kostüme kaputt zurück kommen, oder mal ne Gürtelschnelle hinüber ist, dann hübschen wir das auf und verwenden es als Dekoration für die Steampunk-Zylinder. Das ist mein kreatives Reich hier. Ich kann mich künstlerisch völlig verausgaben und das macht natürlich Spaß", erzählt der junge Mann.

Geschultes Auge

Seine Hut-Kunst und die ganze Beratung kommen bei den Kunden gut an. Brigitte Streb sieht die Kunden an und weiß sofort, was passen könnte. Eine Dame etwa hat gerade das Steampunk Kostüm angezogen, der Hut krönt ihr Outfit. Sie ist zufrieden und leiht das Kostüm für 25 Euro aus. "Also wenn es mir nicht gefallen würde, würd ich mein Veto einlegen. Aber es passt perfekt", urteilt Brigitte Streb. Egal ob Steam-Punk-Lady, Mönch, Vampir oder Eisprinzessin – mit den Kostümen der Familie Streb kann der Fasching kommen.

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