Die "Fahrradflunder" wird am Landsberger Holzmarkt installiert.
Bildrechte: Stadt Landsberg am Lech

Die "Fahrradflunder" wird am Landsberger Holzmarkt installiert.

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Mobile "Fahrradflunder" ersetzt Pkw-Parkplatz in Landsberg

Landsberg hat jetzt eine sogenannte Fahrradflunder. Die Holzplattform bietet Abstellplätze für zehn Fahrräder und kann je nach Bedarf unkompliziert versetzt werden. Die Stadt will damit mehr Radler ins Zentrum locken.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Stadt Landsberg hat am Holzmarkt eine "Fietsvlonder", eine sogenannte Fahrradflunder aus den Niederlanden, aufgestellt. Die Holzplattform, aus der fünf Anlehnbügel aus Metall herausragen, bietet Platz, um zehn Fahrräder abzustellen und abzusperren. Mit den neu geschaffenen Abstellmöglichkeiten will die Stadt das Radfahren attraktiver machen und in der Altstadt den Anteil an Radfahrenden erhöhen.

Plattform passt genau auf einen Autoparkplatz

Die Fahrradflunder steht dort, wo zuvor Autos parken konnten. Mit einer Abmessung von genau zwei auf fünf Metern passt sie genau auf einen normalen Pkw-Parkplatz. Sie ist außerdem so konzipiert, dass sie mit einem kleinen Kran unkompliziert versetzt werden kann. Denn die Stadt Landsberg will nicht nur ihre Innenstadt für Radfahrer attraktiver machen, sondern auch erst einmal herausfinden, wo überhaupt Bedarf für mehr Fahrradabstellplätze besteht.

Teststandort in der Nähe von Handel und Gastronomie

Der Standort am Holzmarkt biete sich laut einer Mitteilung der Stadt dafür gut zum Testen an. Der Platz befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Kirche Mariä Himmelfahrt, zum Stadttheater sowie zu Handel und Gastronomie. Der Holzmarkt ist der erste Teststandort in Landsberg. "Je nach Bedarf werden wir weitere Standorte ins Auge fassen", wird Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl in einer Mitteilung der Stadt zitiert.

Mehr Fahrradstellplätze auch in Kempten und Bayreuth

In Bayern hat auch die Stadt Kempten im Allgäu in diesem Jahr bereits eine "Fietsvlonder" aufgestellt, um ihre Innenstadt fahrradfreundlicher zu gestalten. Neben Kempten und Landsberg versuchen viele weitere Städte in Bayern mehr Parkmöglichkeiten für Fahrradfahrer zu schaffen. So gibt es etwa seit November ein Parkhaus für Fahrräder am Bayreuther Bahnhof. Im Endausbau soll es dort 300 Stellplätze geben. Außerdem gibt es zehn Schließfächer, in denen Fahrradakkus diebstahlsicher aufgeladen werden können.

Fahrrad-Parken am Bahnhof: Zu wenig Platz, zu wenig Geld

Mehr gute Abstellmöglichkeiten für Fahrräder wie am Bahnhof in Bayreuth – das fordert der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC). Am Münchner Hauptbahnhof, der noch auf Jahrzehnte eine Großbaustelle sein wird, wolle man sein Fahrrad hingegen lieber gar nicht lassen, sagte die Landesvorsitzende des ADFC, Bernadette Felsch, im Mai: "Das sind dort eher Fahrradhaufen als eine Abstellanlage". Die zweit- und drittgrößten Städte in Bayern bieten dagegen Positivbeispiele: Am Nürnberger Hauptbahnhof gibt es seit zwei Jahren den sogenannten "Fahrradspeicher", Augsburg bietet in Bahnhofsnähe inzwischen sogar drei sehr gut genutzte Fahrradparkhäuser.

Räder auf Auto-Parkplätzen: Ein langer Kampf

Der Kampf zwischen Autofahrern und Radlern um Parkmöglichkeiten hat in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen. In Berlin dürfen Fahrräder und E-Roller seit Januar kostenlos auf Auto-Parkplätzen stehen, damit die Gehwege nicht mehr zugestellt sind.

Die Entscheidung, kostenpflichtige Autostellplätze für Zweiräder kostenlos freizugeben, lehnte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zuletzt ab. "Das halte ich echt für einen falschen Ansatz", sagte Reiter der Deutschen Presse-Agentur im Dezember. Zwar seien auch in München dringend mehr Stellplätze für Fahrräder nötig. "Aber bitte nicht diese konfrontativen Ansätze, nur um zu demonstrieren: Ja, wir nehmen euch Autofahrern jetzt diesen Platz weg und okkupieren ihn für Radfahrer."

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