Architektin Johanna Stöger steht auf dem Klimawaldpfad im Tiergarten.
Bildrechte: BR24/Tobias Burkert

Architektin Johanna Stöger ist mit ihrem Projekt "Klimapfad" im Nürnberger Tiergarten fast fertig.

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Mit Baumkronen auf Augenhöhe – der Klimawaldpfad im Tiergarten

Aktuell laufen die Bauarbeiten noch auf Hochtouren. Sprichwörtlich, denn der neue Klimawaldpfad im Nürnberger Tiergarten gibt neue Ein- und Ausblicke auf bis zu 20 Metern Höhe. Ende Juli muss alles fertig sein.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Architektin Johanna Stöger klinkt den Karabiner ein. Entlang eines temporären Drahtseils begeht sie den Klimawaldpfad somit gesichert, denn noch sind nicht alle Geländer mit Sicherheitszäunen versehen. Hier und da geht der Blick aufgrund fehlender Holzbalken nach unten in die Tiefe. Der Zeitplan ist straff. Ende Juli soll das aktuelle Großprojekt des Nürnberger Tiergartens für Gäste geöffnet werden. Derzeit wird noch überall gewerkelt.

20 Meter über dem Tiergarten

Der Klimawaldpfad beeindruckt schon von weitem. Ein Teil des aus Douglasienholz gebauten Kolosses verläuft auf offiziellem Tiergartengelände, der andere Teil mündet in den Nürnberger Reichswald. Er ist 450 lang und bis zu 20 Meter hoch. Der Erlebnispfad schlängelt sich geradezu durch den Wald, nimmt Meter für Meter an Höhe auf. Bis die Baumkronen zum Greifen nah sind.

Klassenzimmer in der Luft

Architektin Johanna Stöger hat mit ihrer Firma in Niederbayern schon dreizehn verschiedene Klimapfade realisiert, unter anderem im Bayerischen Wald und auch im Staigerwald. Der Pfad im Tiergarten sei aber etwas ziemlich Neues.

Vor allem will der neue Pfad in luftigen Höhen mit seinem klimapädagogischen Konzept überzeugen und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass der Klimawandel voll im Gange ist, wir aber auch etwas dagegen unternehmen können. So wird es verschiedene Spiel- und Erlebnisstationen geben, gar ein eigenes, überdachtes Klassenzimmer aus Holz, in dem waldpädagogische Programme angeboten werden. Auch richtiger Schulunterricht mit Strom und Internetzugang sei dort oben in 20 Metern Höhe möglich.

Fokus auf bedrohte Arten

Von oben blicken die Tiergartengäste unter anderem auf Waldrentiere. Für die vom Klimawandel bedrohte Art wird aktuell noch das Gehege im Reichswald angelegt. Zudem entsteht unterhalb des Klimawaldpfades ein neues Amphibienbiotop. Feuersalamander und Gelbbauchunken sollen dort unter anderem in den Fokus rücken.

„Die Menschen sollen auch unsere heimischen, vom Klimawandel bedrohten Arten wahrnehmen.“ Dag Encke, Direktor Tiergarten Nürnberg

Seit 2010 hatte der Tiergarten an den Plänen für den Klimawaldpfad gearbeitet. Die Kosten liegen bei insgesamt rund 4,6 Millionen Euro. Finanzierbar wurde das Projekt erst durch einen Sponsor, der einen Großteil übernimmt. Mehrkosten für die Tiergarten-Besucher sollen derzeit nicht anfallen. Jeder, der Eintritt zahlt, kann den Pfad erleben.

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