Blick über Nürnberg.
Bildrechte: Miller and Waveman

Die Mieten in Nürnberg sind in den vergangenen zwei Jahren im Schnitt um 7,5 Prozent gestiegen.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Mietpreis-Explosion: Wie die Stadt Nürnberg gegensteuern will

Die Mieten in Nürnberg explodieren, durchschnittlich sind sie seit 2020 um 7,5 Prozent gestiegen. Gut 9 Euro kostet laut Mietenspiegel der Quadratmeter im Schnitt. Die Stadt will gegensteuern, doch die Möglichkeiten sind beschränkt.

Die Mieten in Nürnberg sind in den vergangenen zwei Jahren im Schnitt um 7,5 Prozent gestiegen. Das geht aus dem Mietenspiegel für das Jahr 2022 hervor, der vom Stadtplanungsausschuss beschlossen worden ist. Der Durchschnittswert bei neu vereinbarten Mieten liegt demnach bei 9,18 Euro je Quadratmeter. "Damit ist der Anstieg der Mietpreise seit mehr als zehn Jahren deutlich höher als der Anstieg der Lebenshaltungskosten", beschreibt Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) die Entwicklung auf dem Nürnberger Wohnungsmarkt.

Kleine Wohnungen sind teuer

Aus dem Zahlenwerk ergibt sich, dass pro Quadratmeter zwischen 7,10 Euro und 22,21 Euro bezahlt werden muss. Am unteren Ende der Preisspanne liegen einfach ausgestattete Wohnungen, die vor dem Jahr 1948 gebaut wurden. Die höchsten Quadratmeterpreise werden bei kleinen, gut ausgestatteten Neubauwohnungen fällig. Der Mietenspiegel setzt keine Preise fest. Er sorge vielmehr auf der Basis einer repräsentativen Erhebung der tatsächlich gezahlten Mieten für Transparenz auf dem Wohnungsmarkt, erläutert Fraas.

Zuschuss für günstiges Wohnen

Die Stadt Nürnberg will gegensteuern und die Explosion der Mieten abmildern. Ein Mittel dazu sind geförderte Wohnungen. In diesem Jahr sollen rund 600 Wohneinheiten in der sogenannten einkommensorientierten Förderung errichtet werden, sagt Wirtschafsreferent Michael Fraas (CSU) im Stadtplanungsausschuss. In den Genuss dieser Förderung kommen mögliche Mieter unterschiedlicher Einkommensgruppen bis weit in die Mittelschicht.

  • Zum Artikel: Angespannter Wohnungsmarkt - Das können Mieter tun

Für die unterste Einkommensgruppe ist die Miete dann auf 5,50 Euro pro Quadratmeter gedeckelt. Der Vermieter bekommt zwischen zehn und elf Euro pro Quadratmeter. Der offene Betrag wird als Zuschuss aus dem staatlichen Fördertopf bezahlt. Bei den nächsten beiden Einkommensgruppen erhöht sich die festgelegte Miete jeweils um einen Euro.

Kein Zugriff auf private Planungen

Wenn die Stadt Nürnberg eigene Flächen für Wohnbauprojekte verkauft, dann schreibt sie vor, dass mindestens 30 Prozent geförderte Wohnungen entstehen, erläutert Fraas. Das funktioniere bei städtischen Wohnungsbaugesellschaft Wbg und ähnlichen Unternehmen gut. Entsprechende Vorgaben könnten jedoch bei privat verkauften Flächen nicht gemacht werden, sagt Fraas. Der Spielraum der Kommune ist begrenzt.

  • Zum Beitrag: "jetzt red i": Wenn die Miete unbezahlbar wird

Trend zu teuren Mini-Appartements

Im Augenblick stellt Baureferent Daniel Ulrich auf dem Nürnberger Wohnungsmarkt einen Trend zum Bau von sogenannten Kleinwohnungen fest. Denn diese werfen derzeit die höchsten Renditen ab. Für Studentenwohnungen und Mikro-Appartements mit einer Fläche von unter 30 Quadratmeter werden – siehe Mietenspiegel – die höchsten Kosten von mehr als 22 Euro pro Quadratmeter fällig. Einen Einfluss auf die Miethöhe in den kommenden Jahren haben nach Ulrich Worten auch die extrem hohen Baukosten. Grund dafür seien Preissteigerungen bei Baumaterial und der Mangel an Bauarbeitern.

  • Zum Artikel: Mieterhöhungen bei Inflation - Was ist erlaubt?

In Nürnberg wird derzeit weniger gebaut

In Nürnberg liegen die Baukosten derzeit im Schnitt bei rund 5.000 Euro pro Quadratmeter. Das habe zur Folge, dass die Mieten künftig bei mindestens 20 Euro pro Quadratmeter liegen müssten, damit sich ein Bau irgendwann einmal rentiere, rechnete Ulrich vor. Die hohen Kosten seien auch der Grund dafür, dass in Nürnberg immer weniger gebaut werde. Nur die Hälfte der genehmigten Wohnbauprojekte werden derzeit wirklich auch realisiert, sagte Ulrich.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!