Seehofers Amtszeit als CSU-Vorsitzender endet mit dem Parteitag am 15. und 16. Dezember in Nürnberg, wo die Delegierten den Parteivorstand neu wählen werden. "Nun werde ich erstaunlicherweise von vielen Parteifreunden mit der Argumentation bedrängt, es sei für Bayern und Deutschland wichtig, dass ich diese Funktion behalte und erneut als Parteichef kandiere. Das raten mir auch Leute, die mich bisher kritisiert haben", sagte er der "Bild am Sonntag" und betonte: "In dieser Frage bin ich aber noch unentschieden."
Ämtertrennung erwartet
Die Entscheidung über die künftige Personalaufstellung der CSU soll bis Anfang Dezember fallen. Allgemein wird erwartet, dass es auf eine Ämtertrennung hinauslaufen könnte. Dabei könnte beispielsweise Seehofer wieder als Parteichef antreten, bei der Landtagswahl 2018 aber nicht erneut als Ministerpräsident. In der CSU-Landtagsfraktion gilt Finanzminister Markus Söder als Favorit für die Seehofer-Nachfolge als Ministerpräsident.
Seehofer selbst versicherte in dem Interview, er werde einer Verjüngung an der Spitze nicht im Wege stehen. "Ich klammere nicht, arbeite ernsthaft an einer Zukunftslösung für die CSU mit." Zugleich machte er aber indirekt deutlich, dass er keinen vorzeitigen Rücktritt als Ministerpräsident plant: Er sei bis Herbst 2018 gewählt - "mit absoluter Mehrheit".
Jobangebot von Merkel
Darüber hinaus berichtete Seehofer von einem Angebot der Bundeskanzlerin. "Ich bin von der Union und ihrer Vorsitzenden bei den Jamaika-Sondierungen gefragt worden, ob ich für den Fall der Fälle eine Ministeramt übernehmen würde." Dies habe sich durch das Ende der Sondierungen erledigt.