Iraner bilden am Sendlinger Tor eine Menschenkette
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Iraner bilden am Sendlinger Tor eine Menschenkette

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Menschenkette in München: "Die Mullahs müssen weg"

In München haben mehr als 200 Menschen gegen die iranische Regierung protestiert. Anlass waren neben der allgemein prekären Menschenrechts-Situation im Iran jüngste Berichte über Giftgasanschläge an dutzenden Schulen mit Tausenden Mädchen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In München haben an diesem Samstag mehr als 200 Menschen gegen die iranische Regierung protestiert. Diese Zahl nannten sowohl Polizei als auch Veranstalter. 1.000 Teilnehmer waren zuvor bei der Versammlungsbehörde angemeldet worden. Die Demonstration war eine von mehreren in deutschen Großstädten wie Berlin, Hamburg und Frankfurt. Organisiert wurden die Proteste von der "Women Life Freedom"-Bewegung.

"Systematische Unterdrückung der Frauen im Iran"

Aktueller Anlass für die Demos waren Berichte über Giftgasanschläge an inzwischen offenbar mehr als 60 iranischen Schulen, an denen rund 5.000 Mädchen unterrichtet werden. Experten gehen davon aus, dass staatliche Stellen hinter den Anschlägen stecken.

Wie die Mitorganisatorin der Münchner Menschenkette, Dorna Saderi, dem BR sagte, sollen die Mädchen durch die Anschläge von fanatischen Religiösen eingeschüchtert und davon abgehalten werden, gegen Menschenrechtsverletzungen im Iran zu protestieren. Es gehe "Women Life Freedom" auch darum, die "schockierende systematische Unterdrückung der Frauen im Iran" aufzuzeigen.

"Weg, weg, weg, die Mullahs müssen weg!" - das skandierten die Protestierenden in München, als sich die Menschenkette vom Sendlinger Tor bis zum Gärtnerplatz bewegte. Die Teilnehmer der Menschenkette schwenkten iranische Fahnen, einige trugen Gasmasken und klebten ihre Augen ab. Außerdem hatten die Demonstranten Plakate dabei, die ermordete Frauen und Kinder zeigten.

Frauenbewegung kämpft für eine demokratische Republik im Iran

Die überparteiliche Bewegung "Women Life Freedom" hatte sich europaweit gegründet - nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini in der Obhut der sogenannten Sittenpolizei, der im Iran landesweit enorme Proteste und weltweite Solidaritätsbekundungen ausgelöst hatte. Einige Demonstrierende betonten, dass es darum gehe, das Mullahregime der Islamischen Republik im Iran durch eine demokratische Republik abzulösen. Es gehe nicht um eine Wiedereinführung einer Monarchie, wie von Regierungsseite betont werde.

In München und anderen deutschen Städten haben heute zahlreiche Menschen gegen die systematische Unterdrückung von Frauen in der islamischen Republik demonstriert.
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In München und anderen deutschen Städten haben zahlreiche Menschen gegen die Unterdrückung von Frauen in Iran demonstriert.

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