Ein Zahlencode läuft in der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) über einen Bildschirm.
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Ein Zahlencode läuft in der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) über einen Bildschirm. (Symbolbild)

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Mehrere Jahre Haft für Betreiber von Online-Drogenplattform

Weil er einen der größten deutschsprachigen Drogen-Marktplätze im Darknet betrieben hat, soll ein 23-Jähriger aus Landshut unter anderem für mehr als vier Jahre ins Gefängnis. Das hat das Landgericht Bamberg entschieden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Drogen und verschreibungspflichtige Medikamente – all das konnte man auf der Handelsplattform kaufen, die ein 23 Jahre alter Mann aus Landshut aufgebaut und betrieben hat. Und für die er sich jetzt vor Gericht verantworten musste. An diesem Freitag wurde der Mann am Landgericht Bamberg zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt. Der Verurteilte aus Niederbayern muss außerdem in einer Entziehungsanstalt untergebracht werden.

Landgericht Bamberg: 23-Jähriger hat Geständnis abgelegt

In der Urteilsbegründung heißt es, der Angeklagte habe gemeinsam mit Komplizen eine kriminelle Handelsplattform im Internet betrieben und darüber Betäubungsmittel angeboten und verkauft. Es soll sich den Ermittlern zufolge um einen der größten deutschsprachigen Drogen-Marktplätze im Darknet gehandelt haben.

Die Plattform trug den Namen "Deutschland im Deep Web 3" und hatte zuletzt rund 16.000 Nutzer. Mehrere Kilogramm verschreibungspflichtige Medikamente und Betäubungsmittel haben über die Website zwischen Oktober 2021 und März 2022 die Besitzer gewechselt. Am 6. Dezember hat der 23-Jährige vor dem Landgericht ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Der Darknet-Marktplatz hat eine Vorgeschichte: Der Betreiber der ersten Version war 2018 zu mehreren Jahren Haft verurteilt worden, nachdem der Attentäter vom Olympia-Einkaufszentrum in München dort seine Waffe und Munition gekauft hatte. Ein Verteidiger des jetzt verurteilten 23-Jährigen hatte zu Prozessbeginn erklärt, in seinem sozialen Umfeld habe es dem Studenten an Wertschätzung gefehlt, im Netz dagegen habe er diese erfahren.

Mann aus Landshut soll weitere Drogen-Marktplätze geplant haben

Der junge Mann ist für die Polizei kein Unbekannter. 2019 war er laut Ermittlern verurteilt worden, weil er sich in das Netzwerk einer Schule gehackt hatte. Auch Daten aus zwei weiteren Ermittlungsverfahren konnte das mit dem Fall betreute Bundeskriminalamt mit der Drogenplattform in Verbindung bringen. Eine Handynummer, ein Online-Bahnticket nach Dingolfing und Überweisungen eines Kontos für Kryptowährungen führten die Ermittler letztlich bis ins Zimmer des Studenten in Landshut.

Gemeinsam mit zwei schon verurteilten Komplizen soll der 23-Jährige zudem geplant haben, einen weiteren Marktplatz im Darknet einzurichten. Auch über einen Shop im frei verfügbaren Internet soll er einen regen Handel betrieben haben. Der bei diesen Geschäften erzielte Umsatz belief sich laut der ermittelnden Zentralstelle Cybercrime Bayern in Bamberg auf rund 110.000 Euro.

Seit seiner Festnahme im Oktober 2022 sitzt der Angeklagte in Untersuchungshaft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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