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Mechthilde Wittmann

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Mechthilde Wittmann: Ist sie die Richtige?

Mechthilde Wittmann ist eher als Hardlinerin in der Asylpolitik bekannt. Nun ist sie im Kabinett Söder Integrationsbeauftragte. Ist sie die Richtige für den Job? Was sind ihre Ziele? Wie tritt sie auf? Von Ute Rauscher

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 am Samstagvormittag am .

Die neue Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung fühlt sich in erster Linie für die Menschen zuständig, die legal nach Bayern kommen und bleiben dürfen: "Ganz zentral ist für mich, dass ich nicht Flüchtlingsbeauftragte bin. Ich bin Integrationsbeauftragte. Ich weiß aber, dass dieser Bereich verschwimmt mit den Flüchtlings- und Asylthemen. Das ist etwas, was mich zum einen bewegt und auch trägt, weil ich das sehr gerne mitbehandle um klarzustellen, wie wir uns da stellen…" 

Gegen voreilige Integration

Mit "uns" meint sie die „CSU“ und mit der ist die 50-Jährige von Haus aus verbunden. Ihr Vater, Fritz Wittmann, saß für die CSU im Bundestag, war Präsident des Bundes der Vertriebenen. Die gebürtige Münchnerin selbst trat bereits als Teenager in die Junge Union und dann in die CSU ein. Ihre Linie bei der Asylpolitik ist unmissverständlich: "Menschen, die eine schlechte Einreiseperspektive haben, möchte ich nicht integrieren, weil sonst wachsen Wurzeln und die auszureißen ist auch kein humaner Akt. Deshalb wir müssen schnell die Entscheidung treffen, schnell ist das allerwichtigste."

Abschreckung statt Integration

Schnell abschieben, das gilt für Mechthilde Wittmann auch dann, wenn Asylbewerber ohne Bleiberecht einen Schulabschluss machen, arbeiten oder in Ausbildung sind: "Da wollen wir keine Spurwechsel. Obersatz ist für mich nicht, hat er sich integriert sondern: Wird daraus kein Pulleffekt."

Die zierliche Frau scheut harte Worte nicht. Ob im Gespräch mit Asylhelfern oder auch, wenn es um die ganz Kleinen geht. Einem AWO-Kindergarten, in dem neben Ostern auch der St.-Patricks-Day gefeiert wird, warf sie vor, die bayerische Kultur zu verderben. Auch im Landtag sorgt ihr Auftreten teils für Verwunderung. Die Sprecherin für Asyl der Landtags-Grünen, Christine Kamm ist von der bisherigen Arbeit der Integrationsbeauftragten sehr enttäuscht.

"Ihr fehlt jegliche Empathie für die Situation der Menschen, die zu uns gekommen sind. Sie verteidigt im Sinne einer außerordentlich restriktiven CSU diese Maßnahmen und sie gibt ihr Gesicht für etwas, was nichts mit Integration zu tun hat, sondern mit Abschreckung." Christine Kamm, Grüne im Landtag

Milde Barbara Stamm

Milder urteilt Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Sie gilt als das soziale Gewissen der CSU. Mangelnde Empathie will sie ihrer Parteifreundin nicht unterstellen: "Ich würde sagen, man soll jedem eine Chance geben. Jeder ist ein bisschen anders in seinem Tun und Wirken veranlagt. Den guten Willen kann ich ihr nicht absprechen und das tu ich auch nicht."

Neuling in Sachen Integration

Mit Integration hatte Wittmann, die man durchaus als Powerfrau bezeichnen kann, bis zu ihrer Berufung im März wenig zu tun. Studiert hat die Münchnerin Maschinenbau, BWL und Jura, wurde 1994 jüngste Stadträtin in der Landeshauptstadt und hat zwei Töchter großgezogen. Seit 2013 sitzt sie im Bayerischen Landtag.

Als Integrationsbeauftragte will Wittmann den Menschen zuhören und helfen, schreibt sie in ihrer Agenda. Sie will Ideen und Konzepte entwickeln um die Integration in Bayern erfolgreich zu gestalten. Der Enquete-Kommission Integration hat sie ihre Pläne vorgestellt, sagt deren Vorsitzender Arif Tasdelen, Integrationsbeauftragter der SPD im Landtag: "Allerdings habe ich bisher keinen dieser Punkte bearbeitet gesehen, deshalb kann ich leider recht wenig über die Arbeit der Integrationsbeauftragten sagen, weil ich leider wenig von ihr ihr mitbekommen habe."