Auch nach dem Gerichtstermin zum Maibaum-Streit in Altusried ist keine Einigung in Sicht. Die klagenden Nachbarn sehen nach wie vor den Maibaum als Grund für die Verunreinigungen mit Vogelkot auf ihrem Grundstück. Die Gemeinde bestreitet das.
Klägerin fühlt sich von Vogelkot stark beeinträchtigt
Ab Mitte August, wenn sich die Stare oben auf dem Altusrieder Maibaum sammeln, könne man nicht mehr auf der Terrasse sitzen und keine Wäsche mehr aufhängen, sagen die klagende Nachbarin und ihr Mann. "Das ist nicht mehr schön, das macht keinen Spaß mehr", so die Klägerin. Die Fassade, die Fenster, die Photovoltaik-Anlage, alles sei voll mit den Hinterlassenschaften der Vögel.
Klägerin: Maibaum soll früher abgebaut werden
"Wenn es nur ein bisschen was wäre, sagt kein Mensch was", so die Frau vor Gericht, "aber es wird von oben bis unten alles vollgekackt!". Deshalb fordert das Ehepaar, der Maibaum müsse spätestens Ende August umgelegt werden und nicht wie bisher erst im September oder Oktober.
Vogelkot hat laut Gemeinde wenig mit dem Maibaum zu tun
Der Anwalt der Gemeinde bestreitet, dass der Maibaum der ausschlaggebende Grund für die Verunreinigungen ist: Direkt neben dem Haus stünden Bäume und Büsche – "und der Maibaum ist doppelt so weit weg", sagte der Anwalt vor Gericht. Über dem Haus verliefen außerdem zwei Stromleitungen, die vom Netzbetreiber sogar so isoliert worden seien, dass die Zugvögel sich dort sammeln könnten.
Maibaum soll ohnehin den Standort wechseln
Da der Maibaum ohnehin in ein paar Jahren auf den neu gestalteten Dorfplatz kommen soll, sieht der Anwalt ohnehin keinen Grund, jetzt noch rechtlich gegen den Maibaum vorzugehen.
Wie es weitergehen könnte
Alle Versuche einer gütlichen Einigung sind bisher gescheitert. Die Anwälte wollen nun das Protokoll des heutigen Gerichtstermins abwarten und dann ihre Stellungnahmen dazu abgeben. In drei Monaten könnte es zu einem erneuten Gerichtstermin kommen. Vielleicht geht das Gericht aber auch zu einem schriftlichen Verfahren über.
Die schwierige Suche nach einem Gutachter
Die Suche nach einem Gutachter für den Fall dauert unterdessen an. Das Gericht hatte im Vorfeld des heutigen Termins über Monate vergeblich versucht, einen Sachverständigen zu finden. Dieser sollte klären, ob es überhaupt möglich ist, dass die Vögel von der Spitze des Baums aus bis auf das mehrere Meter entfernte Nachbargrundstück koten. Laut dem Richter konnten weder die ornithologische Gesellschaft Bayern einen entsprechenden Experten liefern, noch das Forschungsinstitut biologische Entwicklung. Eine Antwort auf eine Anfrage beim Max-Planck-Institut für Ornithologie steht laut dem Richter noch aus.
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