Ein geschälter Baumstamm liegt auf Paletten gelagert und festgezurrt auf mehreren Transportwagen der Zahnradbahn auf die Zugspitze. Im Hintergrund das verschneite Zugspitzmassiv.
Bildrechte: Bayerische Zugspitzbahn

Der neue Maibaum für die Zugspitze lag schon fertig verladen auf den Waggons der Zahnradbahn und wurde von dort geklaut.

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Maibaum für die Zugspitze geklaut - und wieder ausgelöst

Diebe haben in der Nacht zum Dienstag den Maibaum für die Zugspitze gestohlen. Gegen Bier, Brotzeit und ein kleines Extra haben sie den Baum wieder herausgerückt. Der Zugspitzbaum wurde schon öfter geklaut - manchmal sogar erst oben auf dem Berg.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Der frühe Dieb fängt den Baum: (Zunächst) Unbekannte haben den Maibaum gestohlen, der am 1. Mai auf der Zugspitze aufgestellt werden soll. Sie schlugen bereits in der Nacht zum Dienstag zu, also eine Woche vor dem traditionellen Maibaumaufstellen am 1. Mai. Der Baum lag fertig verladen auf dem Transportwagen der Zahnradbahn, die von Garmisch-Partenkirchen ans Zugspitzplatt fährt; die Wagen standen "versteckt" auf der Strecke.

  • Zum Artikel "Dorfrivalitäten und Männlichkeitsrituale: Bräuche um den Maibaum"

Bayerische Zugspitzbahn sucht Diebe per Facebook

"Deutschlands höchster Maibaum muss zurück!", appellierte die Bayerische Zugspitzbahn auf ihrer Facebook-Seite an die Diebe - mit Erfolg: Am Mittwochnachmittag konnte das Unternehmen seinen Post ergänzen mit den Worten: "Der Baum wurde ausgelöst und ist zurück!"

Die Zugspitzbaum-Diebe, 19 an der Zahl, wie Anton Diepold aus Grainau im Interview mit Mittags in Oberbayern bestätigte, verlangten nicht nur - wie üblich - Bier und Brotzeit, sondern auch eine Berg- und Talfahrt mit der Bahn: Sie wollen dabei sein, wenn der Baum auf dem Zugspitzplatt aufgestellt wird: in rund 2600 Metern Höhe, knapp unterhalb des Gipfels.

Zugspitz-Maibaum wurde schon öfter geklaut - mit Hubschraubern

Es ist nicht das erste Mal, dass der Bayerischen Zugspitzbahn der Maibaum abhanden kommt. Im Jahr 2010 ließ eine Gruppe von Senioren den bereits auf den Berg transportierten Baum von Österreich aus mit einem Hubschrauber abtransportieren. Luitpold Prinz von Bayern, Stifter des Maibaums, musste vermitteln - und zahlte mit der Zugspitzbahn die deftige Auslöse: 150 Brotzeiten und 100 Halbe Bier.

Sechs Jahre zuvor waren die Diebe noch gerissener: Weil die Bayerische Zugspitzbahn damals einen Diebstahl bereits vermutet hatte, gruben Mitarbeiter den Maibaum zwei Meter tief im Schnee ein und planierten das Loch mit Pistenraupen. Aber es half nichts: Angeblich mit Hilfe von Lawinensonden gruben die einheimischen Maibaumdiebe den Baum aus und ließen ihn ins Tal fliegen. Weil die Diebe neben Bier und Brotzeit auch Saison-Skipässe forderten und sich die Verhandlungen zogen, flog die Bayerische Zugspitzbahn zwischenzeitlich sogar einen Ersatz-Maibaum auf den Berg. Doch letztendlich - wie fast immer beim Maibaumklauen - einigten sich beide Seiten und stellten am 1. Mai das Original aus dem Schneeversteck auf.

Ab jetzt wird gut aufgepasst - diesmal wirklich

Bei so vielen erfolgreichen Diebstählen sind leise Zweifel erlaubt: Kann man bei der Bayerischen Zugspitzbahn einfach nicht gut genug aufpassen - oder steckt hinter jedem geklauten Maibaum vielleicht auch ein kleiner Marketing-Gag? Der aktuelle Maibaum soll auf jeden Fall nicht noch einmal geklaut werden. Er sei "gut verwahrt", so eine Sprecherin des Unternehmens. Aber: "Natürlich sind die Kollegen nach wie vor vorsichtig. Nur ein kleiner Kreis an Mitarbeitern weiß, wo sich der Baum gerade befindet."

Mit Material von dpa

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