Ein Mann betritt einen Raum. An der Tür steht die Aufschrift "Lehrerzimmer"
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in Bayern herrscht aktuell an vielen Schulen Lehrkräftemangel

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Lehrkräfte stärken: Verband präsentiert Sofortprogramm

Unterrichtsausfälle und hohe Arbeitsbelastung – damit rechnet der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband BLLV auch im neuen Schuljahr. Er fordert deshalb mehr Unterstützung durch die künftige Staatsregierung.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Das neue Schuljahr in Bayern fängt erst nächste Woche an. Aber für den Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband BLLV ist schon jetzt klar: Es wird kein leichtes Jahr. Laut Verbandspräsidentin Simone Fleischmann geht es nicht mehr um höchste Bildungsqualität, sondern darum, nur "irgendwie durchzukommen". Ohne bessere Arbeitsbedingungen würden die vorhandenen Lehrkräfte nicht dauerhaft durchhalten, betonte die Verbandspräsidentin. Es drohe ein Teufelskreis, der den Lehrkräftemangel noch verstärke.

Fleischmann gibt zwar zu: Die Unterrichtsversorgung im aktuellen Schuljahr sei vergleichsweise gut. Das liege aber an Personal, dass eigentlich nicht als Lehrkraft ausgebildet sei. Der BLLV wirbt deshalb dafür, vor allem die "Kernmannschaft" der Lehrerinnen und Lehrer zu stärken, also die klassisch ausgebildeten Lehrkräfte. Denn sie seien "der Garant für die Bildungsqualität der Zukunft“, so die Verbandspräsidentin. Es brauche gerade keine Schulrevolution, keine Lehrergewinnungskampagnen, sondern ein Sofortprogramm.

Sofortprogramm soll ausgebildete Lehrkräfte unterstützen

Ein solches hat der BLLV heute vorgestellt, mit insgesamt 36 Vorschlägen. Der erste Punkt lautet: "Erwartungshaltungen an die Situation der Schule vor Ort anpassen". Dies richtet sich nach Aussagen des BLLV gerade an Eltern, deren Erwartungen man nicht immer erfüllen könne.

Außerdem wirbt der BLLV dafür, keine großen Klassen zu bilden und attraktive Arbeitszeitmodelle für Lehrkräfte zu erhalten. Wer da kürze, brauche sich nicht wundern, wenn er in fünf Jahren noch größeren Lehrermangel hat, so Fleischmann.

Lehrer hoffen auf Entlastung durch neues Regierungsprogramm

Der BLLV fordert, dass die künftige Staatsregierung die Wünsche ihres Verbands in ihrem neuen Koalitionsvertrag berücksichtigt. Gerade jetzt im Wahlkampf dürfe es nicht nur schöne Versprechungen geben, sondern es müssten konkrete Programme umgesetzt werden. Denn Lehrerinnen und Lehrer würden "sonst nicht mehr länger durchhalten" – mit gravierenden Auswirkungen auf die Bildungsqualität.

Bei aller Kritik verteilte der BLLV aber auch Lob an das Kultusministerium unter Michael Piazolo (Freie Wähler). So hätten Änderungen an der bisherigen Praxis unter anderem zur leichteren Personalgewinnung beigetragen, Bürokratievorgaben wurden reduziert und Schulleitungen durch mehr Verwaltungsangestellte entlastet. Dennoch betonte BLLV-Vizepräsident Gerd Nitschke: "Qualitativ hochwertige Schule und Unterricht stellen wir uns an manchen Stellen ganz anders vor".

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