Kinder und Jugendliche tanzen,
Bildrechte: BR / Daniela Olivares

Kinder und Jugendliche tanzen.

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Kunstzentrum besondere Menschen: Talente fördern in Ingolstadt

Die 19-jährige Carina sitzt im Rollstuhl. Tanzen kann sie trotzdem: Im Kunstzentrum für besondere Menschen in Ingolstadt. Kunst für alle: Musik, Tanz und Malerei für Menschen mit Behinderung. Derzeit laufen die Proben für den nächsten Auftritt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Carina sitzt im Rollstuhl - bei der Tanzaufführung ist sie trotzdem dabei. Dafür hat sich die Leiterin des Kunstzentrums besondere Menschen Maria Tietze etwas einfallen lassen. In ihrem Kunstzentrum in Ingolstadt können Menschen mit und ohne Behinderung ihre künstlerische Talente entdecken und entfalten. Aber nicht nur sie wachsen daran.

Trotz Rollstuhl: Fliegend tanzen

Carina trägt einen Gurt, daran werden mit Karabinern Seile befestigt. Ein Helfer zieht sie damit in die Luft. Das Mädchen schwebt. Gemeinsam mit Maria Tietze tanzt sie so zur Musik. Sie lächelt glücklich. "Mir gefällt es gut. Das Tanzen, das Fliegen, alles", erzählt sie. Sie wolle gar nicht mehr aufhören zu fliegen. Derzeit probt sie mit rund 30 anderen für die große Aufführung im Rahmen des ersten Bayerischen Theatertreffens in Ingolstadt "Südwind". Im Stück wird ein Portrait mit Musik und Tanz dargestellt. Dabei sind auch professionelle Sänger und Tänzer dabei. Eine von ihnen ist die Tänzerin Risa Yamamoto. Sie trägt ein blaues Kleid und steht barfuß auf Zehenspitzen, wirft dann ihr Bein in die Luft und dreht eine Pirouette. "Es ist schön zu sehen, dass die Kinder so viel Potenzial haben. Ich war überrascht, dass die Kinder uns so viel zeigen können" ,meint sie. Dennoch, die Aufführung ist ein Großprojekt für alle.

Integratives Zentrum fördert die Fähigkeiten aller

Im Ingolstädter Kunstzentrum können die Menschen ihre schlummernden motorischen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten entdecken - und so gefördert werden. "Ich arbeite natürlich so, dass ich mir diese Zeit nehme, festzustellen, welche Fähigkeiten sie haben. Und dann können wir uns zusammen entfalten und ich sage zusammen. Wir entfalten uns nämlich auch. Wir wachsen zusammen", berichtet Leiterin Maria Tietze. Das integrative Element sei eine Bereicherung für alle, meint sie. Derzeit arbeiten sie auf ein gemeinsames Ziel hin: ein großer Auftritt im Theater in Ingolstadt.

Aufführung beim Theaterfestival "Südwind"

Mittlerweile stehen fast 15 Kinder und Jugendliche in der Mitte des Saals. Gemeinsam tanzen sie und interagieren dabei auch untereinander. Das Projekt ist dennoch eine große Herausforderung. Die besonderen Kinder und Jugendlichen haben ihren eigenen Rhythmus, Abläufe zu lernen und verstehen dauert ein bisschen länger, berichtet Leiterin Maria Tietze: "Es ist quasi eine doppelte Arbeit. Einmal die Aufführung an sich und die Behandlung der Teilnehmer. Es dauert ein bisschen, den Ablauf zu lernen, das ist so. Und Kinder können auch nicht so lange warten. Das ist nicht ganz einfach." Ein bisschen Zeit zum Proben bleibt ihnen noch. Am 1. Juli stehen die besonderen Menschen mit ihrem Stück das erste Mal auf der Bühne. Weitere Aufführungen sollen im Laufe des Jahres folgen. Aber für heute ist Schluss mit Proben. Alle stehen zusammen. Maria Tietze sagt, wann die nächsten Proben stattfinden: "Schaffen wir die Aufführung?", ruft sie in die Runde. Als Antwort komm ein lautes "Jaaaaaa!"

Kinder und Jugendliche tanzen - teilweise im Rollstuhl.
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Kinder und Jugendliche tanzen - teilweise im Rollstuhl.

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