Ein Bus der neue Buslinie fährt von Oberau nach Reutte in Tirol, im Hintergrund ist der Plansee zu sehen.
Bildrechte: Tourismusverband Reutte/ Simon Bauer

Ab dem 1. Mai fährt eine neue Buslinie vom Bahnhof Oberau über Ettal und Linderhof bis nach Reutte in Tirol.

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Klimafreundlich: Neue Buslinie startet in den Ammergauer Alpen

Die umweltfreundliche Anreise in die Berge macht Schule: Erstmals gibt es eine neue Buslinie ins Graswangtal im Ammergebirge. Diese grenzüberschreitende Busverbindung zum Plansee soll Gäste und Einheimische motivieren, ohne Auto zu reisen.

Über dieses Thema berichtet: Rucksackradio am .

Den Anstoß hatte der Bergbus des Deutschen Alpenvereins (DAV) gegeben, der im vergangenen Sommer das Graswangtal in den Ammergauer Alpen erstmals öffentlich erreichbar machte. Dieses Pilotprojekt hat die Gemeinden vor Ort überzeugt, eine Busverbindung vom Bahnhof Oberau über Ettal, Linderhof und am Plansee vorbei bis nach Reutte anzubieten.

Ab dem 1. Mai soll die neue, grenzüberschreitende RVO-Linie nun vielfältige Wanderungen und Überschreitungen in den Ammergauer Alpen ermöglichen - ohne Privatauto.

DAV-Bergbus war Vorreiter in den Ammergauer Alpen

Quasi in Rekordzeit wurde die Linie innerhalb eines Jahres umgesetzt. Ronald Petrini vom Tourismusverband Reutte: "Die Idee, diese Lücke zu schließen, gab es bei uns schon länger. Die Bemühungen sind allerdings in der Vergangenheit nie auf fruchtbaren Boden gefallen. Aber jetzt war der Wunsch nach einer Umsetzung endlich so groß, dass es auch gemacht wurde."

Die neue Linie verbindet von Anfang Mai bis Ende September an Samstagen, Sonn- und Feiertagen die Ortschaften Oberau und Reutte und ist genau auf den Zugfahrplan abgestimmt. Das Tagesticket für den Bus kostet für Erwachsene 5 Euro und für Kinder 2 Euro. Alle auf Teilstrecken gültigen Zeittickets, wie das VVT-Jahresticket, das Bayernticket oder das Deutschlandticket, gelten auch auf der neuen Linie.

Bergbus fährt in diesem Jahr seltener

Der DAV mit seinen rund 1,4 Millionen Mitgliedern hat vor zwei Jahren den Münchner Bergbus eingeführt, um den bayerischen Alpenraum zu entlasten. Mit dem Angebot wurden im vergangenen Jahr immerhin etwa 1.640 Auto-Fahrten eingespart, bilanziert Christian Stolz vom DAV.

In dieser Saison bietet der Alpenverein allerdings deutlich weniger Touren mit dem Bergbus an. Ein Rückschritt in Sachen klimaschonender Mobilität? Nein, erklärt Christian Stolz, der bei der Sektion Oberland des DAV für Natur- und Umweltthemen zuständig ist. Der Alpenverein wolle mit dem Bergbus aufzeigen, dass eine nachhaltigere Mobilität im Bergsport möglich sei. "Wir können aber nicht den öffentlichen Nahverkehr stemmen." In den vergangenen beiden Jahren wurden Vereinsmittel eingesetzt, um den Bergbus zu installieren. Auf Dauer sei das für den DAV aber nicht machbar. "Deswegen verwenden wir aktuell alle Energie darauf, das Angebot, das eine Nachfrage hat, in den öffentlichen Personennaheverkehr (ÖPNV) zu überführen."

Fortbestand der Buslinie hängt von der Nutzung ab

Für Bergsportler wie Michael Vitzthum, den das Thema öffentliche Anreise in die Berge seit mehr als 15 Jahren beschäftigt, ist der neue Bus ein wichtiger Schritt in Sachen klimaschonender Anreise. "Durch die grenzübergreifende Buslinie von Reutte bis Oberau mit Anschluss an die Werdenfelsbahn werden wahnsinnig viele Tourenziele in den Ammergauern erreichbar." Allerdings gebe es im Netz noch sehr viele andere Lücken. "Ich hoffe, dass sehr viele Leute auf den Bus umsteigen und sich die Buslinie etabliert."

Denn von der Nutzung und auch von den Ergebnissen der Befragung zum Mobilitätsverhalten auf dieser Route hängt es ab, ob es die Linie weiterhin geben wird, sagt Ronald Petrini vom Tourismusverband Reutte: "Unser Appell wäre, dass Einheimische wie Tagesgäste das Auto zuhause lassen. Das ist das, was wir uns wünschen."

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