Eingang München Klinik Schwabing
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Keine Panik, aber Sorge: München Klinik nach zwei Jahren Corona

Die Zahl der Patientinnen und Patienten steigt wieder, und auch immer mehr Mitarbeitende werden krank. Zwei Jahre, nachdem sie den ersten Corona-Patienten Deutschlands in Schwabing behandelt hat, kann die München Klinik keine Entwarnung geben.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Am 27. Januar 2020 ist Corona in Deutschland angekommen. Der erste Patient war Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto im Landkreis Starnberg und wurde in der München Klinik behandelt. Bis zum heutigen Tag sollten 3.700 weitere folgen, die an den Standorten Schwabing, Harlaching, Bogenhausen und Neuperlach versorgt wurden. Ein Ende ist noch nicht in Sicht.

Wochenlang im künstlichen Koma

Manche Fälle bleiben besonders in Erinnerung. Dr. Michael Seilmaier, Oberarzt in der Infektiologie in Schwabing, erzählt etwa von einem 29-Jährigen – "schlank, keine Grunderkrankungen“ und damit jemand, der nicht zur besonders gefährdeten Gruppe zählte. Der junge Mann habe eine schwere Lungenentzündung durchlitten, sei wochenlang beatmet worden und im künstlichen Koma gewesen.

Ein Drittel der Intensivpatienten gestorben

Nach einem halben Jahr mit Reha habe der Patient immer noch Mühe gehabt, "sich selbst ein Brot zu streichen und Suppe zu löffeln." Es sei "ein schwerer Weg zurück in ein annähernd normales Leben gewesen“, resümiert der Arzt Viele andere haben es nicht geschafft: Ein Drittel der 900 Patentinnen und Patienten auf den Intensivstationen ist gestorben.

Arbeiten "in der Endlosschleife"

Momentan muss die München Klinik "nur“ 90 Menschen mit Covid-19 versorgen. Aber die Zahlen steigen wieder. "Man ist so ein bisschen in der Endlosschleife“, sagt Michael Seilmaier. Vor zwei Jahren habe man angenommen, dass "ungemütliche Wochen und Monate“ bevorstehen: "Dass es zwei ungemütliche Jahre werden, hat man nicht gedacht.“

Sorge wegen Personalerkrankungen

Die neuesten Entwicklungen durch die Omikron-Variante sieht München Klinik-Chef Dr. Axel Fischer "nicht mit Panik, aber mit Sorge“. Er begründet das vor allem mit den stark steigenden Ausfällen beim Personal. Denn auch immer mehr Mitarbeitende werden krank. Das sei "eigentlich die größte Sorge, die ich die nächsten Woche habe", so Fischer. Er sehe aber auch einen "Lichtblick" und die Chance, dass Corona endemisch werde.

Impfung als Weg aus der Pandemie

Nur mit Impfungen komme man aus der Pandemie, mahnte Münchens Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek heute einmal mehr. Sie appellierte an die Bevölkerung, die Impfangebote auch zu nutzen. Unter den Corona-Kranken auf den Intensiv- und Überwachungsstationen der München Klinik ist aktuell nur eine einzige Person mit Booster-Impfung.

Hausaufgaben für die Politik

Am dritten Jahrestag hofft Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), der für eine Impfpflicht eintritt, dann sagen zu können: "Wir haben es geschafft – wir sind durch diese Pandemie durch." Corona werde aber auch danach weiter die Politik beschäftigen. Zum Beispiel die Finanzierung der Krankenhäuser und die Rahmenbedingungen für die Pflegekräfte nannte der Minister als "Herausforderungen der Zukunft“.

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