Christl Hirner in ihren "Besenwelten"
Bildrechte: BR/Karl Spannenberger

Christl Hirner in ihren "Besenwelten"

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Kehraus: Verliert Günzburg sein Besenmuseum?

Hunderte Besen aus aller Welt gehören zum Museum von Christl Hirner. Doch ihr Lebenswerk will die 78-Jährige irgendwann weitergeben. Das Günzburger Heimatmuseum nimmt die Besenwelten aber nicht, weshalb die Chancen für andere steigen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Aus Reisig, Federn oder Plastikfasern, mehr als 400 Besen in allen Formen und Größen zeigt Christl Hirner den Besuchern jeden Freitagnachmittag. Mehr als 50 Jahre hat sie gesammelt, die Besen selbst von Reisen mitgebracht, später brachten ihr Freunde und Museumsbesucher weitere Stücke. Doch irgendwann soll Schluss sein.

Über 400 Besen suchen einen neuen Besitzer

"Ich bin ja nicht mehr die Jüngste und wenn ich morgen tot umfalle, dann steht meine Familie da, mit über 400 Besen", sagt Christl Hirner und lächelt verschmitzt. Eigentlich will sie nicht aufhören. Wenn sie Besucher durch ihre Sammlung führt, strahlt sie Energie aus, präsentiert mit Freude ihr Lebenswerk. Doch was passiert nach ihr damit? Die Besen einzeln zu verkaufen, kommt für sie nicht infrage, also braucht die Sammlung auf kurz oder lang einen neuen Besitzer.

Dem Heimatmuseum fehlt der Bezug zur Stadt

Den hätte sie am liebsten in Günzburg, damit die Besen in ihrer Heimat bleiben. Doch das Heimatmuseum lehnte bereits ihre Sammlung ab, mit der Begründung, dass der Platz fehle. Museumsleiter Raphael Gerhardt nennt aber noch einen weiteren Grund: Ihm fehlt bei den Besenwelten der direkte Bezug. Denn die Besen seien aus aller Welt, lediglich die Sammlerin aus Günzburg. Wäre das anders, "würden wir versuchen, irgendwie Platz zu schaffen", sagt Gerhardt.

Die Museen könnten sich ergänzen

Doch das Argument will Christl Hirner nicht gelten lassen. Ihre Vorstellung wäre, dass sich beide Museen am selben Ort ergänzen. "Jemand, der ins Heimatmuseum geht, denkt sich doch, dann geh ich da auch rein." Doch dass es dazu kommt, daran glaubt sie nicht mehr. Also ist sie offen für andere Angebote, und davon gibt es gleich mehrere. Zwei Österreicher wollen die Sammlung nach Innsbruck bringen, finden bisher aber offenbar nicht die richtigen Räumlichkeiten, sagt Hirner.

Die Besenwelten könnten nach Frankreich gehen

Am weitesten waren bisher die Gespräche mit einem Ehepaar aus Frankreich. Es machte ihr bereits ein Angebot, sie besuchte das Paar auch in der Normandie. Hier fehlt aber noch die Finanzierung, denn die Franzosen hoffen auf staatliche Zuschüsse. "Aber wenn sie morgen anrufen, sie haben jetzt die Subvention sicher, dann kann es schnell gehen", sagt Christl Hirner. Und damit würde Günzburg eine kleine, aber feine Attraktion verlieren. Doch noch ist es nicht so weit, denn so ganz hat Christl Hirner die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich ein privater Sammler findet, der den Besenwelten auch in Zukunft eine Heimat in Günzburg schenkt.

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