Bundeswehrsoldaten an einem Schützenpanzer Puma
Bildrechte: pa/dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Bundeswehrsoldaten an einem Schützenpanzer Puma

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Kaputte Panzer: Kein NATO-Einsatz für ostbayerische Kasernen

Alle 18 Schützenpanzer des Typs Puma, die bei einer Bundeswehrübung in Niedersachsen ausgefallen waren, stammen aus der Bayerwald-Kaserne Regen. Die Panzer sollten im nächsten Jahr eigentlich die Nato unterstützen. Diese Pläne liegen nun auf Eis.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Alle 18 Puma-Panzer, die bei der Übung im niedersächsischen Munster kaputtgegangen sind, stammen aus der Bayerwald-Kaserne Regen. Das bestätigte ein Sprecher der Kaserne dem BR offiziell. Zunächst hatte es geheißen, nur 16 der kaputten Panzer kämen aus Niederbayern.

  • Zum Artikel: Puma ohne Krallen - Pannen-Panzer sorgt für Krisenstimmung

Kaum Probleme mit Puma bei früheren Übungen

Der Bundeswehr-Sprecher unterstrich, dass es bei früheren Übungen mit diesem Panzertyp keine größeren Schäden gegeben habe. So sollen zum Beispiel bei der Kampfübung "Wettiner Schwert" im Frühjahr dieses Jahres keine bedeutenden Probleme aufgetreten sein. Bei dieser hatten 1.000 Soldatinnen und Soldaten aus ganz Deutschland - darunter auch Kräfte aus Regen - für den Nato-Auftrag trainiert. "Es gab zwar technische Ausfälle. Aber die waren absolut im Rahmen und reparierbar", sagte der Sprecher der Regener Kaserne am Dienstag.

Das Panzergrenadierbataillon 112 in Regen ist schon seit 2017 mit Puma-Panzern ausgestattet. Ende 2020 bekam die Regener Kaserne dann "als erstes und bislang einziges Bataillon in Deutschland", so der Kasernensprecher, den "VJTF-Puma", eine für den Nato-Einsatz noch einmal hochgerüstete Version des Panzertyps. Sie kann zum Beispiel auch Raketen verschießen.

Kein VJTF-Einsatz für Kasernen aus Niederbayern und der Oberpfalz

Inzwischen ist auch klar, dass keine der Kasernen in Niederbayern und der Oberpfalz am bevorstehenden VJTF-Einsatz der NATO ab 1. Januar teilnehmen. Das sagte einer Sprecher der Panzerbrigade 12 in Cham dem BR. Grund dafür ist, dass alle Panzergrenadierbataillone hier ausschließlich Panzer des Typs "Puma" haben. Dieser Panzertyp soll nicht mehr für die anstehenden NATO-Verpflichtung genutzt werden.

Panzertyp Marder für NATO-Einsatz vorgesehen

Die Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat entschieden, dass dafür vorerst nur die älteren Marder-Panzer zum Einsatz kommen. Der Panzertyp wird in der Bayerwald-Kaserne aber nicht genutzt. Die Regener Soldaten sind ausschließlich für den Puma ausgebildet. Eine Umschulung wäre so kurzfristig nicht möglich, sagte ein Sprecher der Bayerwald-Kaserne Regen dem BR. Die Panzertypen funktionieren ganz unterschiedlich. Das sei nicht "wie von einer Automarke auf die andere zu wechseln".

Umfangreiche Untersuchungen stehen an

Die defekten Puma-Panzer sollen jetzt schnellstmöglich repariert werden, sagte der Sprecher der Panzerbrigade 12. Wo und wie hier die Abläufe genau sind, dazu werde man aber aus Sicherheitsgründen keine Auskunft geben. Die Hintergründe für die Ausfälle beim Puma würden "umfangreich untersucht", hieß es aus der Kaserne. Zu dem Ausfall sei es "bei herausfordernden taktischen und klimatischen Übungsbedingungen" gekommen.

💡 Was bedeutet VJTF?

VJTF ist eine Abkürzung für "Very High Readiness Joint Task Force". Ab 1. Januar waren für einen solchen Einsatz eigentlich Soldaten aus der "Bayerwald-Kaserne" Regen vorgesehen. Welche Kasernen nun einspringen, ist noch nicht entschieden. Es handelt sich dabei nicht um einen Einsatz, bei dem die Soldaten sofort ausrücken, sondern um eine Art Krisenbereitschaft. Ziel ist es im Notfall innerhalb kürzester Zeit in ein Krisengebiet gehen zu können, gemeinsam mit Soldaten aus anderen NATO-Ländern. Denkbar sind in Folge des Ukrainekriegs Länder an der NATO-Ostflanke.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!