Blick von der Empore auf die 1910 gebaute Kapelle im Aloysianum in Lohr am Main.
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Die Kapelle im Aloysianum in Lohr am Main soll künftig für Schulungen genutzt werden.

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Kapelle im Aloysianum in Lohr: Schulungen statt Gottesdienste

Kapelle im Aloysianum in Lohr: Schulungen statt Gottesdienste

Für 295.000 Euro hat ein Würzburger Bauunternehmer die Kapelle im Aloysianum in Lohr gekauft. Jetzt soll sie für rund 500.000 Euro modernisiert und renoviert werden. Doch wie sieht die künftige Nutzung aus, nachdem sie als Gotteshaus ausgedient hat?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Für den Käufer, Christian Bergmann, ist es eine außergewöhnliche Immobilie. Als er davon hörte, dass bei Sotheby’s die 1910 erbaute Kapelle in Lohr am Main zum Verkauf steht, war sein Interesse schnell geweckt: "Ich habe das Gebäude gesehen, da bin ich in meine Kindheit verfallen. Als dann die Maklerin gesagt hat, dort soll eine Wohnung entstehen, habe ich gesagt, das Gebäude muss so wie es ist erhalten und geschützt werden." So entstand bei Bergmann die Idee einer neuen Nutzung der Aloysianum-Kapelle.

Alles in der Kapelle soll erhalten bleiben

Über 500.000 Euro will der Bauunternehmer in die Renovierung und den Umbau der Kapelle stecken. Der Charakter des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes soll dabei erhalten bleiben. "Der Stuck bleibt erhalten, die Vergoldungen werden aufgefrischt, die Empore wird wieder schön gemacht, die Orgel wird hergerichtet und sechs Bänke bleiben stehen, falls jemand wirklich mal zur Andacht rein möchte." Da die Kapelle aber künftig auch als Schulungs- und Veranstaltungsräumlichkeit genutzt werden soll, muss als Fluchtweg eine Außentreppe an das Gebäude gebaut werden. Mit dem Denkmalschutz sei man sich diesbezüglich aber schnell einig geworden.

Lieber Fremdnutzung als Leerstand

Die Bürger, die BR24 in Lohr befragt hat, waren sich einig. Eine solche Nutzung, wie sie für die Kapelle im Aloysianum geplant ist, sei allemal besser, als ein Leerstand. Und auch der katholische Stadtpfarrer Sven Johannsen hat keine Probleme mit der "außerkirchlichen" Nutzung des Gebäudes: "Wenn eine Kirche anders genutzt wird, ist dieser Gedanke, dass es der Allgemeinheit dient, eine sinnvolle Nutzung." Wobei der Geistliche einschränkt, dass man unterscheiden muss, ob es eine Kirche ist, die fest in der Gemeinde verankert ist, oder eine Einrichtung wie diese, die nur einen speziellen Zweck hatte – nämlich als Kapelle des bereits 2003 geschlossenen Jungen-Internats diente.

Anderweitige Nutzung von Kirchen immer häufiger

2012 hatte ein Investor das denkmalgeschützte Gebäude erworben und zu einem Mehrfamilienhaus mit insgesamt 48 Wohneinheiten umgebaut. Die Kirche aus dem Jahr 1910 befindet sich im zweiten und dritten Obergeschoss des Aloysianums.

Mehr als 1.000 Kirchengebäude haben die Evangelische und Katholische Kirche in den vergangenen 30 Jahren aufgegeben und für eine anderweitige Nutzung freigegeben. "Profanierung" heißt das.

Keine Disko in der Kirche

Befürchtungen, in der Kapelle könnten künftig Veranstaltungen laufen, die dem Charakter des Hauses widersprechen könnten, versucht der neue Eigentümer schnell zu zerstreuen. "Es sind auf jeden Fall keine Partys, kein Rotlichtmilieu und keine Diskos geplant", so Christian Bergmann. Er wolle das Kulturgut erhalten und auch der Öffentlichkeit künftig zugänglich machen.

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Die Marianhiller Missionare nutzen das Aloysianum bis 2003 als katholisches Jungen-Internat.

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