Die Schweinfurter diskutierten zum Thema "Veröden unsere Innenstädte?"
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Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber und die SPD-Politikerin Inge Aures stellen sich der Diskussion in Schweinfurt

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"jetzt red i": Die Stadt muss zur Bürgerstadt werden

Das Ladensterben schreitet voran, Innenstädte verlieren an Attraktivität, drohen zu veröden. Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber (FW) zeigte sich bei "jetzt red i" im BR Fernsehen überzeugt: "Wir brauchen neue Ideen, neue Innenstadtkonzepte."

Über dieses Thema berichtet: jetzt red i am .

Rund 100 Bürgerinnen und Bürger waren nach Schweinfurt gekommen, um mit Bayerns Verbraucherminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) und Inge Aures, oberfränkische SPD-Landtagsabgeordnete zu diskutieren: Was muss passieren, damit die Innenstädte wieder attraktiver werden?

  • Zum Artikel: "Einkaufsstraßen in der Krise: Das Ladensterben geht weiter"

Ladensterben schreitet voran

Die unlängst verkündete Schließungswelle bei der Kaufhauskette Galeria-Karstadt-Kaufhof trifft wohl auch die Filiale in Schweinfurt. Für Margit Schikowski, die seit vielen Jahren dort arbeitet ein "Schlag ins Gesicht."

"Das Wirtschaftsministerium ist mit allen im Gespräch, um Lösungen zu finden", so Staatsminister Thorsten Glauber (Freie Wähler), gleichzeitig ist er sicher, dass es keine einfachen Lösungen geben werde. Aber auch in der Schweinfurter Innenstadt ist Leerstand ein Problem, hier sei seit Jahren nicht mehr investiert worden, so Gewerkschaftsvertreter Peter König. Die SPD-Politikerin Inge Aures bedauert "strategische Fehler", die vielerorts gemacht worden seien. Einkaufszentren am Stadtrand hätten maßgeblich dazu beigetragen, dass die Innenstädte "entvölkert" werden.

Die SPD-Politikerin Inge Aures bedauert "strategische Fehler", die vielerorts gemacht worden seien. Einkaufszentren am Stadtrand hätten maßgeblich dazu beigetragen
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Die SPD-Politikerin Inge Aures bedauert "strategische Fehler", die vielerorts gemacht worden seien.

Ja zur Paketsteuer

Schwierig für den Einzelhandel: Der Online-Handel, der mit Corona nochmal Fahrt aufgenommen hat und die damit verbundene Paket-Flut. Um den Einzelhandel zu stärken und so auch die Innenstädte lebendig zu halten, müsse hier regulierend eingegriffen werden. Eine Paketsteuer für Online-Bestellungen, wie dies in Barcelona bereits praktiziert wird, würde "definitiv die Einzelhändler stärken und wäre auch in Zeiten der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes ein richtiger Weg." Davon zeigte sich Umwelt- und Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) bei "jetzt red i" überzeugt. Bayern habe dies auch bei der Verbraucherschutzministerkonferenz mit eingebracht. Zuspruch kommt in diesem Punkt von der oberfränkischen SPD-Landtagsabgeordneten Inge Aures. Ihre Partei unterstütze eine bundesweite Paketsteuer, "Bremser" sei in dieser Frage die FDP.

 Einzelhändler zu stärken und auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz setzen ist für Umwelt- und Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber der richtige Weg.
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Einzelhändler stärken und auf Nachhaltigkeit setzen ist für Umwelt- und Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber der richtige Weg.

Innenstädte "neu denken"

Der Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) betonte, dass wieder mehr Menschen in der Innenstadt wohnen möchten, das sei für die Entwicklung ein "wichtiges Thema." Er ist sich sicher, dass Innenstädte anders gedacht werden müssen. Ein Problem sei allerdings, dass dort immer auch verschiedene Interessen aufeinander prallen. Ein Beispiel: Autos rein oder raus der Stadt. Eine Erhöhung der Parkgebühren hatte in Schweinfurt jüngst für viel Aufregung gesorgt. Auf eines konnten sich letztendlich alle einigen: Die Stadt muss ein Raum sein und werden, in dem sich Menschen begegnen und ihre Zeit verbringen wollen – über das reine Einkaufen hinaus. "Wir brauchen neue Ideen und setzen aber immer noch auf Konzepte aus den 60er und 70er Jahren", so Thorsten Glauber. Der Staatsminister betonte: Der Freistaat stelle rund 200 Millionen an finanziellen Mitteln zur Stadtentwicklung bereit, die "nur abgerufen werden müssen." Die Entscheidungen und Konzepte müssten aber aus den Kommunen kommen.

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