Eine Karte auf dem Flächen für den Windpark eingezeichnet sind.
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Im Landkreis Kronach ist ein Windpark mit 15 Windrädern geplant. Es ist eines der größten Projekte in Nordbayern. Auch Bürger sollen profitieren.

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Erster Mega-Windpark in Bayern entsteht

Bei Kronach ist einer der größten Windparks in Bayern geplant. Mehr als 100 Megawatt Gesamtleistung soll der Windpark aus 15 Windrädern in Zukunft liefern. Nicht nur die energieintensive Glas-Industrie, auch die Menschen vor Ort sollen profitieren.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Am Rennsteig soll einer der größten Windparks in Bayern entstehen. Zwischen Tettau, Steinbach am Wald und Ludwigsstadt im Landkreis Kronach sind 15 bis zu 250 Meter hohe Windräder mit einer Gesamtleistung von mehr als 100 Megawatt geplant. Damit soll auch die Glasindustrie der Region versorgt werden.

Windpark am Rennsteig: Kommunen beteiligen sich finanziell

Wie die Energieagentur Nordbayern am Montag mitgeteilt hat, sind nun die Verhandlungen darüber zum Abschluss gebracht worden, in welchem finanziellen Rahmen sich die Kommunen am Bau des Parks beteiligen. Demnach übernehmen Tettau, Steinbach am Wald und Ludwigsstadt 30 Prozent oder etwa vier der 15 Anlagen. Das hatten die Gemeinde- und Stadträte der Rennsteig-Kommunen bei einer gemeinsamen Sitzung einstimmig beschlossen.

Die Beteiligung erfolgt über eine noch zu gründende kommunale Projektgesellschaft. Über sie soll es auch möglich sein, dass Bürgerinnen und Bürger Anteile an den Windrädern zeichnen. Ziel der Beteiligung sei es, den Bürgern und den stromintensiven Betrieben in der Rennsteig-Region günstigen Strom liefern zu können.

"Jahrhundertprojekt" Windpark: Bevölkerung soll profitieren

Thomas Löffler (CSU), Bürgermeister von Steinbach am Wald, sieht im Windpark ein "Jahrhundertprojekt". Man sei natürlich bestrebt, dass auch die Bevölkerung einen Nutzen aus dem Projekt ziehe. Im Herbst des vergangenen Jahres hatten sich 85 Prozent der Bürger bei einer Befragung für den Windpark ausgesprochen.

Das Abstimmungsergebnis wurde nicht nur bei den Bürgermeistern vor Ort als gute Nachricht gewertet. Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zeigte sich erfreut. Die Bürgerinnen und Bürger hätten die richtige Entscheidung getroffen, so Aiwanger in einer Mitteilung.

Industrie im Frankenwald benötigt große Mengen an Energie

Die Industrie im Frankenwald ist seit jeher energieintensiv. Insbesondere die Glasproduzenten sind auf eine zuverlässige Energieversorgung angewiesen – und sie benötigen große Mengen an Strom. Ein Beispiel ist das Unternehmen Heinz-Glas mit Hauptsitz in Tettau, das unter anderem Flacons und Behälter für die internationale Kosmetikindustrie herstellt.

Damit verbraucht Heinz-Glas an seinen Standorten in ganz Deutschland jährlich etwa so viel Strom wie 25.000 Drei-Personen-Haushalte. Das entspricht ungefähr dem Privatverbrauch der Stadt Bamberg mit rund 75.000 Einwohnern, so das Unternehmen.

Mit 15 Windrädern ist der Windpark eines der größten Windprojekte, die derzeit in Bayern geplant werden. Ein noch größerer Park soll im Altöttinger Staatsforst entstehen: Dort sollen 40 Windräder das Chemie-Dreieck mit Energie versorgen. Vor Ort gingt es allerdings auch Skepsis gegen das Projekt.

Dieser Artikel ist erstmals am 20. Juni 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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