Feuerwehrkräfte bei einem Einsatz
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Feuerwehrkräfte bei einem Einsatz (Symbolbild)

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Ingolstadt muss Berufsfeuerwehr massiv ausbauen

Die Ingolstädter Berufsfeuerwehr braucht fast doppelt so viele Einsatzkräfte wie bisher, um so schnell, wie es das Gesetz vorsieht, am Einsatzort zu sein. Das legt der aktuelle Feuerwehrbedarfsplan nahe. Ein Kraftakt für die Stadt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Die Ratschläge der Experten bedeuten für Ingolstadt einen Kraftakt: Denn im Kern legt der Feuerwehrbedarfsplan der Stadt nahe, die Zahl ihrer hauptamtlichen Einsatzkräfte bei der Berufsfeuerwehr nahezu zu verdoppeln. Von derzeit 110, um rund hundert weitere Beamte, auf über 200. Laut dem Feuerwehrbedarfsplan ließe sich nur durch diese enorme Erweiterung gewährleisten, dass die Einsatzkräfte immer so schnell wie vom Gesetz vorgeschrieben am Einsatzort sind.

Gesetzliche Rettungsziele nicht gewährleistet

Aktuell rechnen die Gutachter vor, dass die Einsatzzeiten in entlegenen Stadtgebieten Ingolstadts im ungünstigsten Fall fast doppelt so lange sind wie gesetzlich vorgeschrieben. Im Freistaat sollen die Rettungskräfte innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung vor Ort sein.

Zwei weitere Feuerwachen erforderlich

Den sogenannten Feuerwehrbedarfsplan hat die Stadt von externen Experten erstellen lassen. Ende dieser Woche will die Kommune das Gutachten online öffentlich machen, spätestens am Freitag, wie es heißt.

Welche Kosten die Umsetzung des Feuerwehrbedarfsplans nach sich zieht, kann Ingolstadt aktuell noch nicht beziffern, so ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage des Bayerischen Rundfunks. Um das Zehn-Minuten-Ziel einhalten zu können, schlägt das Gutachten jeweils eine weitere Feuerwache im Südosten sowie im Nordwesten vor.

Noch keine Vorstellung von den zusätzlichen Kosten

In einer ersten Stellungnahme betont Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD), dass "die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger an oberster Stelle" stehe. Die Freien Wähler verweisen darauf, dass sich bei einer "ersten Durchsicht des Gutachtens" eine "derzeit gute Sicherheitslage" ergebe – denn "93,8 Prozent der Einsätze werden innerhalb von 8,5 Minuten ab Alarmierung von der Feuerwehr mit Einsatzfahrzeug fristgerecht erreicht", so die FW in einer aktuellen Presseerklärung.

Die CSU-Fraktion stellt zudem die Kostenfrage. Was der Ausbau der Berufsfeuerwehr kostet, lässt sich aktuell noch nicht beziffern, so ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage.

Bayerische Großstädte brauchen Feuerwehrbedarfsplan

Für Großstädte wie Ingolstadt ist die Erstellung eines Feuerwehrbedarfsplans verpflichtend. Seit 2013 sieht die Vollzugsbekanntmachung zum Bayerischen Feuerwehrgesetz vor, dass die Gemeinden der Aufstellung und Ausrüstung ihrer Feuerwehren grundsätzlich einen Feuerwehrbedarfsplan zugrunde legen sollen. Dem ist nun auch Ingolstadt nachgekommen, wenn auch erst auf Druck durch die Aufsichtsbehörde.

Wie die Regierung von Oberbayern dem Bayerischen Rundfunk bestätigt, hat sie "der Stadt Ingolstadt bereits 2019 die Fortschreibung eines Feuerwehrbedarfsplans empfohlen". Alle kreisfreien Städte in Oberbayern haben einen Feuerwehrbedarfsplan. Die Ingolstädter Kommune muss den ihren nur noch umsetzen.

Feuerwehrbedarfsplan soll Bevölkerung schützen

Ein Feuerwehrbedarfsplan legt qualitative Ziele fest, um den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten. Bei Szenarien wie einem Wohnungsbrand im Mehrfamilienhaus oder einer technischen Hilfeleistung wie einem Verkehrsunfall sind gesetzlich bestimmte Schutzziele definiert. In der Schutzzielstufe 1 soll das Eintreffen von zehn Feuerwehreinsatzkräften innerhalb von zehn Minuten nach dem Notruf erfolgen. In der Schutzzielstufe 2 sind weitere sechs Feuerwehreinsatzkräfte innerhalb von 15 Minuten nach dem Notruf angestrebt. So sehen es die bayernweit einheitlichen Regelungen vor.

Feuerwehrbedarfsplan beschäftigt Ingolstädter Stadtrat

Das Gutachten für Ingolstadt geht als Nächstes in die kommunalen Ausschüsse und beschäftigt im Juli den Stadtrat. Dieser muss beschließen, wie genau der Feuerwehrbedarfsplan in Ingolstadt umgesetzt werden soll. Er muss auch mit der Aufsichtsbehörde, der Regierung von Oberbayern, fachlich abgestimmt werden. Der Feuerwehrbedarfsplan soll alle fünf Jahre fortgeschrieben werden.

Die Berufsfeuerwehr Ingolstadt rückt jährlich zu etwa 2.000 Einsätzen aus. Nach eigenen Angaben besteht das Personal der Berufsfeuerwehr Ingolstadt aus rund 110 Beamten im Einsatzdienst und weiteren Beamten im Misch- und Tagesdienst. Neben Bränden bewältigt die Berufswehr auch eine Vielzahl an technischen Hilfeleistungen. Die Wache der Berufsfeuerwehr befindet sich in der Ingolstädter Innenstadt.

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