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Mafiosi

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Illegale Geschäfte der Mafia in Bayern

Italienische Mafia-Clans nutzen Bayern nicht nur als Ruhe- und Rückzugsraum, sondern begehen offenbar auch Straftaten. Dies geht aus Antworten des Bayerischen Innenministeriums hervor, die dem Bayerischen Rundfunk vorliegen. Von Henning Pfeifer

Über dieses Thema berichtet: Bayern am .

Das Bayerische Innenministerium reagierte mit seinen Antworten auf Anfragen der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bayerischen Landtag, Katharina Schulze. Nach Einschätzung der bayerischen Behörden leben mehr als 130 Mitglieder italienischer Mafiagruppierungen im Freistaat. Mit 80 Personen am stärksten vertreten sei die in Kalabrien beheimatete 'Ndrangheta, gefolgt von der kampanischen Camorra mit 30 Angehörigen. Während andere Mafia-Banden Bayern eher als Ruheraum nutzen, gehen die 'Ndrangheta und die Camorra auch im Freistaat illegalen Geschäften nach. Dies ergaben Feststellungen aus Ermittlungsverfahren im Bereich der Organisierten Kriminalität aus den vergangenen zehn Jahren.

'Ndrangheta-Stützpunkte in München, Augsburg und Nürnberg

Für ihre illegalen Tätigkeiten hat die 'Nadrangheta Stützpunkte in Bayern errichtet, vorwiegend in München sowie in Augsburg und Nürnberg. Diese Bande soll sich hauptsächlich durch den Handel und Schmuggel von Kokain, durch Eigentumsdelikte, Geldwäsche und Steuerkarusselle hervortun. Die Camorra ist hauptsächlich im Raum Nürnberg und im Allgäu tätig und soll neben dem Handel mit Drogen und Plagiaten auch Geldfälschung betreiben.

Kein Einfluss auf Politker, Medien oder Wirtschaft

In Bayern sind von Seiten der Mafiabanden bisher keine Versuche bekannt geworden, Einfluss zu nehmen auf Politiker, Medien, öffentliche Verwaltung, Justiz oder Wirtschaft. Auch seien keine Fälle bekannt, wonach in Bayern öffentliche Aufträge an Unternehmen gegangen seien, die einer Mafiagruppierung zugerechnet werden.

Festnahmen in Bayern

Die 'Ndrangheta wird weltweit als die derzeit mächtigste Mafia-Organisation eingeschätzt. Gestern wurde eine italienisch-deutsche Aktion gegen diese Gruppierung bekannt. In Italien wurden 160 mutmaßliche Mitglieder der 'Ndrangheta festgenommen, in Deutschland elf, darunter ein 48-jähriger Mann im Raum München.