Vermummte SEK-Polizeibeamte neben einem Polizeiauto.
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Nach dem Großeinsatz auf der A9 bei Hilpoltstein ermittelt die Polizei wegen eines versuchten Tötungsdelikt gegen den 30-jährigen Verdächtigen.

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A9: Keine Geiselnahme - Ermittlung wegen versuchter Tötung

Der Vorfall in einem serbischen Reisebus auf der A9 bei Hilpoltstein war keine Geiselnahme. Die Polizei ermittelt aber gegen einen 30-Jährigen wegen versuchter Tötung. Eine Waffe haben die Beamten nicht gefunden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Nach dem nächtlichen Großeinsatz der Polizei auf der A9 bei Hilpoltstein im Landkreis Roth wird der Tatverdächtige aus dem Reisebus dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der 30-jährige Serbe sei noch nicht vernommen worden, erklärte Polizeisprecher Michael Konrad dem Bayerischen Rundfunk. Aber klar sei schon jetzt: Von einer Geiselnahme könne man strafrechtlich nicht sprechen. Gegen den Mann werde aber wegen eines versuchten Tötungsdeliktes ermittelt.

Die Polizei hatte am Dienstagabend wegen der unklaren Lage für mehrere Stunden die A9 bei Greding voll gesperrt. Vorausgegangen war ein Notruf mit dem Hinweis auf einen heftigen Streit und eine mögliche Bedrohungslage. Der Mann habe behauptet, eine Waffe zu haben und gedroht, er werde alle umbringen. Bewaffnet war er laut ersten Ermittlungen aber offenbar nicht.

Tatverdächtiger soll Mann gegen Kopf getreten haben

Der Tatverdächtige hat der Polizei zufolge im Verlaufe eines Streits einen 20-jährigen Mann mehrmals gegen den Kopf getreten, so dass dieser im Krankenhaus behandelt werden musste. Inzwischen ist der 20-Jährige wieder aus der Klinik entlassen worden. Außerdem soll der mutmaßliche Täter einer 24-jährigen Frau ins Gesicht geschlagen haben.

Im Moment gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass der Mann Drogen genommen oder Alkohol getrunken hatte, sagte Polizeisprecher Konrad. Auch sei keine Waffe gefunden worden. "Die Spurensicherung, die bis zwei Uhr nachts vor Ort war, hat weder im Bus noch im Gepäck des Tatverdächtigen eine Waffe gefunden", so Polizeisprecher Konrad.

Reisende riefen nach Streit im Bus die Polizei

Nach derzeitigem Ermittlungsstand haben Insassen aus dem Reisebus die Polizei verständigt, nachdem es im Fahrzeug zu einem Streit gekommen war, an dem auch der Tatverdächtige beteiligt war. Der Bus hielt daraufhin auf dem Standstreifen der A9 an. "Nachdem wir von einer unklaren Bedrohungslage ausgegangen sind und die Möglichkeit bestand, dass der Mann bewaffnet sein könnte, sind wir auf Nummer sicher gegangen", erklärte der Polizeisprecher. Deshalb sei das Sondereinsatzkommando hinzugezogen worden.

Vor Ort hätten sich dann Schwierigkeiten wegen der Verständigung ergeben, weil die Insassen im Bus Serbisch, aber kaum Deutsch sprachen. Nachdem die Reisenden und - nach Gesprächen mit einer Verhandlungsgruppe der Polizei - auch die drei Busfahrer den Reisebus verlassen hatten, haben die Einsatzkräfte den 30-Jährigen festnehmen können.

Ersatzbus soll Reisegruppe nach Serbien bringen

In dem Reisebus befanden sich 14 serbische Staatsangehörige, elf Fahrgäste und drei Busfahrer. Die Reisenden wurden in der Nacht in einem Hotel untergebracht. Im Laufe des Tages werde für sie ein Ersatzbus organisiert, damit sie nach Serbien weiterfahren können, sagte der Polizeisprecher. Für den Tatverdächtigen wurde Haftantrag gestellt, im Laufe des Tages soll er dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

Video: Festnahme nach Vorfall in Reisebus auf A9 - erste Erkenntnisse im BR24live

Mutmaßlich Bewaffneter in Reisebus: A9 voll gesperrt
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Festnahme nach Vorfall in Reisebus auf A9 - die ersten Informationen im BR24live

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